Bergen die zunehmenden Möglichkeiten der digitalen Welt die Gefahr einer Entmündigung? Wie begegnet jeder Einzelne dieser rasanten Entwicklung?

Da frohlocken sie.
Die Transhumanisten.
Die Singularity-Fetischisten.
Die Nietzsche-Übermenschen-Faschisten.
Sie sehen den baldigen Höhepunkt
der digitalen Entwicklung.
Die Künstliche Intelligenz (KI).
Vom Menschen initiiert,
sich selbstbestimmt weiter entwickelnd,
bis zu einem eigenen Bewusstsein.
Schon schlägt KI Schachgroßmeister
und Go-Weltmeister.
Der Mensch hat der KI eine
neue Natur verschafft.
Die Natur der Perfektion.
Im Gegensatz zur menschlichen.
Der Natur der Fehlerhaftigkeit.
Genau deshalb wird KI keine Chance
haben, den Menschen zu überholen.
Und zu entmündigen.
Fehler machen das menschliche
Leben nicht nur lebenswerter.
Sie sind, vor allem, die Bedingung
menschlicher Entwicklung.
Ohne Fehler keine Entwicklung.
Ein perfektes Wesen wird mit
seiner Fehlerlosigkeit in einer
evolutionären Sackgasse enden.
Es klingt seltsam, aber es ist so.
Die größte Stärke des Menschen ist
der menschliche Makel.

 

11 Gedanken zu “Bergen die zunehmenden Möglichkeiten der digitalen Welt die Gefahr einer Entmündigung? Wie begegnet jeder Einzelne dieser rasanten Entwicklung?

  1. oskar wrage sagt:

    Eine Erkenntnis aus der wissenschaflichen Forschung wird immer Gültigkeit haben: Wir Menschen sind zwar ständig bemüht, uns selbst, das Lebendige und die Welt in ihrer Komplexität zu ergründen und zu definieren. Allerdings: mit dem Wissen über das, was wir das menschliche Bewußtsein nennen, sind wir bestenfalls mittendrin, keinesfalls aber ganz besonders erfolgreich weitergekommen. “Ich weiß, dass ich nichts weiß”. Die Metapher des Sokrates hat nach wie vor ihre Gültigkeit, auch wenn sich alle Wissenschaften seit seiner Zeit erfolgreich weiterentwickelt haben … mit wachsender Geschwindigkeit und auch dank der digitalen Möglichkeiten …).
    Welchen “Segen ” uns die KI letztendlich bringen wird?
    Schau mer mal …….

  2. Crimmann sagt:

    Wahrscheinlich lässt sich die Perfektion der KI zurückführen auf die elementaren Prozesse des Programmierens der Maschinen, ähnlich der Reduktion der Wissenschaftssprache auf die ordinairy language. Dann ist aber die KI nur so intelligent wie der Programmierer. Die Fehler oder Unabwägbarkeiten tauchen dann eben doch wieder auf.

    1. Detlev Six sagt:

      Was wäre denn, wenn der KI im Zuge der Selbstbestimmung ihrer Entwicklung eine ideale Sprache ohne Fehleranfälligkeit gelänge – etwas, das der Mensch Wittgenstein nach eigenem Bekenntnis nicht geschafft hat?

  3. oskar wrage sagt:

    Bei Menschen, die an Autismus leiden, kommt es häufig vor, dass sie ganz erstaunliche Fähigkeiten beim Kopfrechnen mit Zahlen und Zahlenpotenzen ( Hochzahlen ) haben . Die potentesten Hochleistungscomputer können ” nur ” mit den Zahlen 0 und 1 ( binär ) rechnen. In schier unendlich scheinenden Aneinanderreihungen und Verknüpfungen werden vorgegebene komplizierte Aufgaben in (fast) Lichtgeschwindigkeit gelöst.
    Kein vernünftiger Mensch würde aufgrund dieser Tatsache angstmachende Rückschlüsse ziehen, die Fähigkeiten von Autisten mit denen eines Hochleistungscomputers zu vergleichen ( …sind Autisten vielleicht auch…?).
    Die sogenannte künstliche Intelligenz ist nichts anderes als hochentwickeltes Menschenwerk, das die digitale Fortsetzung des menschlichen Willens und seiner Ratio ist und zu sein hat.
    “Wohltätig ist des Feuers Macht, wenn …” heißt es in einem klassischen Gedicht…… ( nicht von Sepp )!
    Und alle kennen es, wie weh eine Hautverbrennung tut und wie gut sich die wohlige Wärme eines Heizofens anfühlt.
    Solange die modernen Medien das menschliche Bewußtsein lediglich beeinflussen, dieses aber ohne das Einverständnis des Individuums nicht domineren können, darf der Stromstecker ruhig drin bleiben.
    …….und jeder Stromspeicher geht mal leer ……

    1. Detlev Six sagt:

      Die Autisten-Metapher kursiert auch in KI-Kreisen, selbst wenn sie dort eine Büroklammer-Metapher ist (in jener Parabel ist die KI darauf programmiert, dass sie so viele Büroklammern herstellt, wie nur möglich und in ihrer äußersten Effizienz auch nicht davor zurückschreckt, auf fernen Planeten weiterzumachen. Dabei kennt sie keine Verwandtschaft, weder den Menschen noch die Umwelt, bis sie die Menschheit in den Untergang getrieben hat). Merkst du was? Das ist genau, was der Mensch bereits kennt, so handelt auch er. Das ist für mich keine KI, das ist die Kopie der Kopie (erst Gott, dann der Mensch, dann die KI). Wenn das so kommt, dann ist die KI-Diskussion so überflüssig wie ein stromloser Computer. Warum nicht kühner spekulieren. Erstens arbeiten die zukünftigen Quantencomputer (und die wird es geben, weil mit der derzeitigen Technologie schon Kapazitätsprobleme auftauchen) nicht im Binärverfahren, sondern im Parallelverfahren – also mit einem wesentlich unberechenbareren Konzept. Zweitens ist zwar die Phantasie nach Einstein begrenzt (im Gegensatz zur Dummheit), aber bisher vermisse ich in den Umsetzungsstrategien jegliche Phantasie. Das einzig anspruchsvolle ist das Ziel: Selbstbestimmte Entwicklung bis hin zum eigenen Bewusstsein. Also: the last word is not yet spoken.

      1. Augustinus sagt:

        Die heutige Computertechnologie ist nicht in der Lage bigdata zu verarbeiten. Dies ist mit den Quanten-Computern (Quantensprung in der Computertechnik) möglich und dann geht es zur Sache.

  4. Kuhn Hans-Peter sagt:

    Selbst machen macht mündig. Nur wer selbst macht, hat die Macht über das, was er macht. Uns fehlt die Macht, alles zu machen. Darum lassen wir viel machen. Alles machen lassen macht machtlos!

    Der Mensch hat die Macht über KI, denn er macht sie. Er sollte sie jedoch nicht einfach machen lassen.

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