Denk positiv.
Sagen viele.
Was sie wirklich
damit sagen, heißt:
Denk nicht.
Gutdenker denken nicht.
Sie wollen nur,
dass alles so bleibt,
wie es ist.
Sie sind gut an ihren
Floskeln zu erkennen.
Alles ist gut.
Es wird schon gut werden.
Oder am deutlichsten.
Lass mal gut sein.
Aber gottseidank gibt
es den Teufel.
Der verhindert den
dauergeschönten Blick
auf die Wirklichkeit.
Zeigt uns die andere
Seite der Medaille.
Nur Gut und Böse
zusammen lehren
uns das Denken.
Wie ich durch Karlheiz erfahren habe, hat gegen Ende der 2 Stunden doch noch einer die Frage gestellt, ob es denn überhaupt einen Teufel gibt. Immerhin.
In einem dualistisch aufgebauten Denksysthem muss es immer 2 Pole geben, die sich gegenüber stehen. Unsere Sinne verführen uns zu diesem Denken, denn sie zeigen uns hell oder dunkel, warm oder kalt, gefährlich oder sicher usw. Also auch gut oder böse. Auf niederen Bewusstseinsstufen haben wir das Phänomen personalisiert, also Götter und Dämonen erfunden, um uns die Welt zu erklären.
Haben wir nicht alle schon verstanden, dass es diese Vielzahl an Göttern nicht geben kann, dass es böse Geister nicht wirklich gibt? Wer glaubt noch an Elfen oder Feen, an Trolle oder Dämonen?
Auf unserer Bewusstseinsstufe haben wir die Realität erkannt: diese Wesen gibt es nicht. Sie wurden in früheren Zeiten gebraucht, um das Unerklärliche zu erklären. Heute haben wir für Vieles rationale Erklärungen gefunden und brauchen sie nicht mehr.
Nur an einem wollen wir noch festhalten: Einen “Gott”, den MUSS es noch geben. So weit ist unsere Erkenntnis der Realität noch nicht fortgeschritten, dass wir auch auf den letzten dieser Art noch verzichten könnten. EINEN brauchen wir noch. Selbst Albert Einstein erklärte, dass alle wissenschaftliche Erkenntnis nicht ausreicht, um die Welt zu erklären. So etwas wie einen Gott müsse es geben, weil sich die letzten Fragen sonst nicht beantworten ließen.
Also braucht es auch noch seinen Gegenspieler, den Teufel, das Böse.
Ist es nicht nur eine Frage der Zeit, bis wir auch diese beiden nicht mehr brauchen?
In unserem Sprachgebrauch ist es so, dass wir einen Menschen als böse bezeichnen, wenn er teuflische Pläne schmiedet. Dass wir sogar sagen können: ‘Dieser Mensch ist ein Teufel’.
OK, offensichtlich kann der Mensch ein Teufel sein. Soweit sind wir jetzt schon mal. Hier brauchen wir kein Fabelwesen, um das Böse zu erklären. Wir wissen, WIR können “Teufel” sein. Mit der Gegenseite tun wir uns jedoch noch sehr schwer. Wir halten es für schrecklich anmaßend, zu sagen: Wir sind Gott….. Ich bin Gott….
Puh, schwierig!
Die Psychologie weiß, dass wir das sind, womit wir uns identifizieren. Die Kirche hat es fertig gebracht, dass wir uns mit dem identifizieren, was wir einen “Sünder” nennen. Logisch, dass wir dann das Böse repräsentieren, zumindest in unserer Vorstellung. Wir alle haben fast keine Probleme damit, uns für egoistisch, eigennützig, unvollkommen, fehlerhaft zu halten. Ja, das trauen wir uns alle zu. 2000 Jahre ist es uns eingeredet worden. Trauen wir uns auch zu, Engel zu sein? Wir wissen, dass wir auch “Engel” sein können. Manchmal. In einem glücklichen Moment. Und wenn es dann jemand bezeugt, fühlen wir uns seltsam beschämt. Warum? Weil wir denken, dass wir dieses Attribut eigentlich nicht verdient haben. Eigentlich sind wir ja sonst genauso egoistisch und eigennützig wie alle anderen auch.
Ich denke, dies ist eine Frage der Identifikation. Wir halten uns eher für minderwertig, als für wirklich gut. Dabei dürfte es nur logisch sein, dass wir als freie Wesen beides sein können. Es ist eine persönliche Entscheidung. Aber nicht zum Gut-sein. Denn das Gut-sein-wollen ist letztlich auch nur ein Akt des Egos.
Vielleicht liegt das Geheimnis einfach nur im SEIN. Die Entscheidung zum SEIN. Nicht böse sein, oder gut sein, sondern einfach nur sein. SEIN. Solange wir gut sein wollen befinden wir uns immer noch auf der dualen Bewusstseinsstufe. Das Gut-sein braucht seinen Gegenpol, um zu existieren. Solange wir in diesen Kategorien denken, brauchen wir auch noch einen Gott und einen Teufel, weil wir ja sonst für alles selbst die Verantwortung übernehmen müssten. WENN wir aber wirklich begriffen haben, das WIR verantwortlich sind, immer, für alles, für jede Entscheidung, für jedes Verhalten, dann wandelt sich die Welt, weil unser Verhalten sind verändert. Wer, wenn er sich seiner Verantwortung bewusst ist, würde sich dafür entscheiden, das Förderliche NICHT zu tun? Verantwortungsbewusstsein weckt die “göttlichen Qualitäten” in uns. Dieses Bewusstsein hat die Kirche im Zeitalter des Glaubens natürlich verhindert. Sie hat uns gesagt, was wird tun oder lassen müssen, um in den Himmel zu kommen, wie den Kindern, denen man erklären muss, was Gut und Böse ist, weil sie für sich selbst die Verantwortung noch nicht übernehmen können. Doch jetzt, im Zeitalter der Ratio, gilt es, dieses Bewusstsein zu fördern, wenn wir die Welt retten wollen, oder besser gesagt unser eigenes Überleben sichern wollen. Die Gefahren, die uns durch die Klimaveränderung bedrohen, sind bestens geeignet, um uns auf diese Bewusstseinsstufe zu heben. Notgedrungen. Aber egal. Immer schon war es die Not, die uns zur nächsten Bewusstseinsstufe befördert hat. Ein wirkliches Gut-sein bedeutet das wohl noch nicht, aber ein besser sein. Besser als vorher.
Natürlich ist dies nur eine Zwischenstufe. Wer weiß, wie viele Bewusstseinsstufen wir noch benötigen, um aus dem Gut-SEIN heraus zu wachsen, hinein in die Stufe des SEINS. Nur noch SEIN. Ohne wertendes Attribut. Spätestens auf dieser Bewusstseinsstufe werden wir uns mit dem identifizieren, was wir jetzt Gott nennen. Dann brauchen wir keine Wesen wie Gott oder Teufel mehr im Außen zu installieren, um uns die Welt zu erklären. Dann wissen wir, WIR SELBST SIND ES!
Auch wenn wir dies bis jetzt nur theoretisch wissen, weil wir die nötige Identifikation mit dem Göttlichen noch nicht in uns haben, ist es doch hilfreich, denn es zeigt uns die grobe Marschrichtung, wo wir hinmüssen, um zu überleben.
Die Menschen sollen sich identifizieren mit dem „Göttlichen“, sie sollen werden wie Gott, das wäre das Ideale, das Endziel. Und dann leben alle im Sein vor sich hin, alles ist im Überfluss an allen Orten und zu jeder Zeit vorhanden, alle Menschen sind gleich und müssen natürlich auch dauerhaft gleich bleiben. (Ist das nicht verdammt langweilig?)
Aber was ist dann das Göttliche, das reine Sein? Ich weiß es nicht und aus dem Text geht es auch nicht hervor. Was heißt denn Leben im Sein, was bedeutet das real mit aktuell 8, bald 10 Mrd. Menschen, mit knappen Ressourcen, mit Internet und Digitalisierung, mit Weltwirtschaft und zentralen Finanzstrukturen, mit Korruption, Macht- und Vermögensgier um nur einiges aus der Istwelt zu benennen?
Nur noch sein um des Seins Willen ist auch naturwissenschaftlich nicht möglich und widerspricht zugleich fundamental dem Evolutionsprozess und –prinzip. Leben ist ein fortlaufender, energiegetriebener Veränderungsprozess. Hier geht nicht um Sein, hier geht es um das Bestehen und Überleben im Kontext ständiger Veränderungen. Veränderungen die einerseits erzeugt werden durch die Energieprozesse im Universum und Sonnensystem und andererseits durch die Lebensprozesse auf der Erde, verursacht durch die Lebewesen.
Im Evolutionsprozess geht es grundsätzlich nur um das „Überleben“, das Weiterbestehen der Lebewesen und das in einem ständigen Kampf und Wettbewerb um die knappen Ressourcen. Wäre das Leben von Anfang an nur auf das Sein ausgerichtet gewesen, hätte das Leben nicht entstehen können, würde es uns Menschen und alle anderen Lebewesen nicht geben. (Würden Adam und Eva nach wie vor allein im Paradies leben).
Das Streben nach Macht ist ein zentraler Beweggrund menschlichen Verhaltens. Es steckt einerseits als triebhaftes Verhalten aus dem Evolutionsprozess in unseren Genen. Das Überleben, das Weiterleben der Art führt im Kampf um lebensnotwendige Ressourcen zu Machtverhalten. So haben sich manche Pflanzen über die Entwicklung giftiger Substanzen gegen das Fressen durch Tiere geschützt und überlebt. Andere Pflanzen wiederum überlebten durch eine so schnelle Verbreitung, dass nicht alle gefressen werden konnten. Gazellen haben das Machtmittel Schnelligkeit und Wendigkeit entwickelt, um Raumkatzen zu entkommen. Diese „Machtbeispiele“ aus dem Naturreich, entstanden über fortlaufende Mutationsprozesse, könnten beliebig fortgesetzt werden.
Der heutige Mensch mit seinem Bewusstsein hat diese Entwicklung „kultiviert“, die Machtmethoden sind sublimer geworden, das Grundprinzip des Überlebenskampfes ist aber geblieben. Mit seinem Bewusstsein hat der Mensch seine Endlichkeit verinnerlicht. Die eigene Sterblichkeit sitzt ihm beständig im Nacken. Die Unsicherheit, heute, morgen oder wann auch immer nicht mehr zu existieren treibt ihn an sich zu wappnen, sich zu verteidigen, sich, die Familie, das Unternehmen, den Staat zu schützen, zu erhalten. Mit einem Zuwachs an Macht soll dieser Bedrohung entgegengewirkt werden.
Das Problem dabei ist, die Bedrohung nimmt kein Ende, Wettbewerber gibt es weiterhin, auch sie werden stärker, Umwelt und Klima ändern sich, d.h. der Machtkreislauf findet kein Ende, die Machtmittel und -methoden werden immer ausgefeilter, gerissener, undurchsichtiger.
Jetzt kommen die Kommentatoren richtig in Fahrt. Einer inspiriert den anderen und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Jetzt haben wir ein aktualisiertes Menschenbild, mit dem Ergebnis, dass die “Göttlichen Attribute” nicht erreicht wurden. Um auf unser Leitthema zurückzukommen. Statt des “Göttlichen” hat das “Teuflische” gesiegt. Lässt sich das noch ändern? Kann man das Steuer noch herum reissen? Das Erschreckende dabei ist für mich, dass mit zunehmender Bildung der “Gesunde Menschenverstand” scheinbar abnimmt. Oder hat das etwas mit dem Wohlstand zu tun, der unser Gehirn degeneriert?
Es sieht so aus, als ob diese Entwicklung nur durch eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes geändert wird. Vielleicht wird dann die Natur einen neuen Menschen hervorbringen, der die Überreste des Homo sapiens ausgraben wird, mit der Feststellung; So weise kann er nicht gewesen sein.
Ob der Teufel böse ist, hat immerhin dazu gereicht, fast 2 Stunden darüber zu diskutieren.
Bis dann gegen Ende einer die Frage stellte, ob es denn überhaupt einen Teufel gibt? Da wurde es etwas ruhiger und man merkte, dass es wenig Sinn macht, über etwas zu diskutieren, das es gar nicht gibt.
Es gelang mir, meine Hypothese in den Raum zu stellen, dass der Teufel – wie Gott auch – kein Wesen sei, sondern eine geistiges Konstrukt, das in grauer Vorzeit entstanden ist. Quasi als Gegenspieler zu Gott, der das Gute verkörperte, während der Teufel den Menschen verführt, Böses zu tun. Ähnlich dem Mephisto in Goethes Faust.
Ob nun Religionen damit den strafenden, zürnenden Gott der hebräischen Bibel, relativieren oder neutralisieren wollten, ist nur eine Annahme. Aufgeklärte Menschen lassen sich damit sowieso nicht mehr erschrecken. Man könnte aber Angst bekommen, vor Menschen, die in die Rolle des Teufels schlüpfen und Böses tun.
Die Antwort auf die Wochenfrage wäre demnach;
Nicht der Teufel ist böse, sondern der Mensch, der den Pfad der Tugend verlässt.
Teuflisch kniffelige Frage……
Wer ist der Teufel? Wer sind die Teufel? Und neuerdings gendermäßig gar: Teufelin??? Teufel innen?