1. Gedanke: Kann ein Stammtisch philosophisch sein?

Kommt darauf an.
Ob er über das Leben redet.
Oder über das Leben nachdenkt.
Und schon ist ein Urteil gefällt.
Ein Vorurteil.
Der, der über das Leben redet,
ist der wirtshausübliche Stammtisch.
Der, der über das Leben nachdenkt,
der philosophische.
Aber ist das so?
Kann reden wirklich unabhängig
vom Denken stattfinden?
Und wenn ja,
wie komme ich dann ins Denken?
Ich weiß es nicht.
Noch nicht.
In der kommenden Stammtischpause
werde ich darüber nachdenken und
an den jeweiligen Donnerstagen
statt der Rückschau
meine Gedanken dazu schreiben.
Gedanken?
Wie gut kann ich denken, wenn
ich nicht von anderen kritisiert werde?
Kommt dabei nur Gedankengerede heraus?
Als Gedanken verkauft?
Wer kritisiert sich schon gerne selbst?

 

5 Gedanken zu “1. Gedanke: Kann ein Stammtisch philosophisch sein?

  1. Inge Witt sagt:

    Was ist das Schöne, Gute, Wahre und wo ist es zu finden? Oder sollen wir uns mit dem Wüsten beschäftigen? Alles hat zwei Seiten aber die Gute suchen wir. Das ist der Wunsch des Menschen, selig zu werden. Augenblicke, die durch Gedanken wieder verschwinden.

  2. Karlheinz sagt:

    Reflektion. Wieviel Enttäuschung ist erträglich?
    selbst in den Sommermonaten ist das Interesse an philosophischen Themen groß und der Gesprächskreis wird immer ovaler.
    Diesmal war das Thema mehr allgemein psychologisch und die Fragestellung irritierte zunächst, weil jeder davon betroffen ist. Erst als die Ursache des Gefühls ins Gespräch kam, ergaben sich Lösungsansätze, wie man Enttäuschungen vermeiden – reduzieren – verhindern kann.

    Enttäuschungen sind unerfüllte Erwartungen und Wünsche.

    Es gibt aber keinen Menschen, der wunschlos ist, weil unsere Sinnesorgane Wünsche erzeugen. Schon als Kleinkind wollen wir alles, was wir sehen, schmecken, riechen, hören auch entdecken, anfassen und besitzen.
    Erst durch die Erziehung wird uns beigebracht, dass man nicht alles haben kann und wenn man verstanden hat, dass der Mensch Grenzen braucht, lernt man allmählich, Enttäuschungen zu verringern.
    Ob nun der optimale Zustand der „Erleuchtung“ erreicht wird, um wunschlos glücklich zu sein, sei dahin gestellt. Als Lebensziel oder Antwort auf die philosophische Sinnfrage war es allemal hilfreich.
    Als erwachsener Mensch haben wir einen direkten Einfluss auf unsere Wünsche und können den eigenen Entwicklungsprozess steuern.
    Ich werde die Sommerpause dazu benutzen, darüber nachzudenken und ab September weiter darüber diskutieren.

  3. Inge sagt:

    Wie gut kann ich denken? Bezieht sich die Frage auf das “Gute” oder auf das “Denken” an sich?
    Gibt es gesunde Menschen, die fähig sind, nichts zu denken? Selbst beim Einschlafen, beim Aufwachen und überhaupt beim Tun, denkt der Mensch – auch beim suggestiven Meditieren denkt er, wenn auch nur bis zur großen Zeh … oder im Traum. Nur im Tiefschlaf denkt der Mensch nicht mehr. Er ist wie hirntot.
    Denken scheint unbegrenzt stattfinden zu können. Bewertend ist Denken ein ‘in Frage stellen’ meiner Denkweise und die des andren. Denken hängst mit kultureller Prägung zusammen. Beurteile ich meine Gedanken ebenso wie die des andren? Dann bräuchte es einen Maßstab, von dem ausgegangen werden kann. Das liefert Philosophie nicht. Hier wird bedacht, beredet, befragt ohne den Wunsch nach einer rechten Antwort, denn diese würde von dem trennen, was Philosophie wiederum ausmacht. Oder sehe ich da was falsch?

    1. Detlev Six sagt:

      Ich bin mir nicht sicher, dass ich deine Kritik richtig verstanden habe. Aber da es in meinem Beitrag um das kritische Denken geht, versuche ich zu verstehen, was du gemeint haben könntest. Kritisches Denken unterscheidet zwischen intellektuellem und moralischem Denken. Jemand denkt intellektuell, um die Atomtechnologie zu entwickeln und moralisch um sich dann Gedanken über ihren Einsatz zu machen. Meist wird beides zusammengeworfen und daraus entsteht dann das “gute” Denken, dem ein “gutes” Handeln, im Sinne von moralisch “gut”, folgen soll. Wer entscheidet nun, was “gut” ist? Das ist für Augustinus keine Frage. Für ihn steht fest, dass dem Glauben ein höherer Wahrheitsgehalt zukommt als dem Wissen und Erkennen. Damit bestreitet Augustinus jede Philosophie, die versucht, Wahrheit als ein Erzeugnis des menschlichen Geistes darzustellen. Genau das, der Versuch, Wahrheit als Erzeugnis des menschlichen Geistes darzustellen, das ist das Anliegen unseres philosophischen Stammtisches.

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