Können wir ohne Doppelmoral leben?

„Und führe uns nicht
in Versuchung.“
Das ist eine der
7 Bitten an Gott
im „Gebet Vaterunser.“
Hoppla.
Warum sollte uns
ein gütiger Gott in
Versuchung führen?
Erwartet man dies
nicht vom Satan?
Diese Doppeldeutigkeit
stört den Papst.
Eine Verschmelzung
von GUT und BÖSE
in der Anrufung Gottes.
Deshalb möchte
Papst Franziskus
den Text ändern.
Denn wenn Menschen
schon bei ihren Gebeten
an Gott eine Doppelmoral
nahelegen, wie sollten
sie dann anders leben?

 

9 Gedanken zu “Können wir ohne Doppelmoral leben?

  1. Elli West sagt:

    Um auf die Bitte “Führe uns nicht in Versuchung” richtig eingehen zu können, muss man erstmal die in Matth 4 erwähnte Versuchung Jesu lesen und das Wesen des Versuchers kennenlernen. Dass der Geist Gottes den HERRN in die Wüste führte, damit ER versucht werde, hat eine Bedeutung … auch für uns heute. Wir sollten es in Ruhe nachlesen und auch die Worte, die Satan benutzt hat (aus dem Psalm 91) um Jesus das Kreuz zu ersparen und der Menschheit die Errettung abtrünnig zu machen. Das ist ihm nicht gelungen. Worauf es hier ankommt, ist der Gehorsam Gott gegenüber. Jesus hat dem Satan widerstanden indem ER ihm sagte:
    “.. der Mensch lebt von einem JEDEN Wort, das aus Gottes Mund kommt… Matth 4,4 ”

    Trotzdem hat der Teufel einen wichtigen Satz Psalm 91, 11-12 weggelassen (er wird dich begleiten auf all deinen Wegen).
    Was lehrt uns Gläubige das?

    Gott lässt zu, dass wir versucht werden, um uns zu prüfen. Gott zeigt uns damit, dass auch Satan das Wort Gottes kennt, es aber bruchstückhaft benutzt um zu verführen… “Spring doch hinunter …. ”

    Es begeistert mich immer wieder, wie die Weisheit Gottes ineinander greift und überhaupt keine Widersprüche kennt, weil es nicht um Doppelmoral geht, sondern Geistliches und Irdisches.

    Würde Marx von der Weisheit aus dem Wort leben, hätte er das “Vater unser” auch verstanden.

  2. Ekkehard sagt:

    Meine Behauptung vorweg: Ja, man kann ohne Doppelmoral leben. Ob wir auch ohne Doppelmoral leben können, möchte ich bezweifeln. Drei Beispiele zur Veranschaulichung.
    Man sollte einfach bei der Wortbedeutung bleiben. Doppelmoral ist nichts weiter als der Ansatz unterschiedlicher moralischer Ansätze für ein und denselben Vorgang. Der typische Doppel-Moralist zum Beispiel „predigt Wasser, trinkt selbst aber Wein“.
    Vor vielen Jahren habe ich einmal mit einem Freund über eine Krisenbewältigung gesprochen. Ich sagte „mein Erfolg war, dass ich über die Hälfte der Arbeitsplätze in der Firma retten konnte“. Antwort: „Dein Erfolg war also, dass Du die Vernichtung der Hälfte aller Arbeitsplätze veranlasst hast“. Das ist auch keine Doppelmoral, sondern lediglich unterschiedlich Auslegung.
    Da sind dann noch die Flüchtlinge auf dem Mittelmeer. Die Einen sagen, man muss sie alle retten, die Anderen, man muss diesen Fluchtweg unterbinden. Hier wird es kompliziert. Solange die Einen aufzeigen, wie die Aufnahme ohne dauerhaften Schaden bewerkstelligt werden kann, die Anderen aber, wie man jegliches Menschenopfer vermeidet, ist das keine Doppelmoral. Wollen aber die Einen nur ihre humanitäre Einstellung aufzeigen, die Anderen aber alles abwehren und beide ansonsten in Ruhe gelassen werden, ist das für mich Doppelmoral.
    Fazit: Wer es will, kann Doppelmoral vermeiden, außer vielleicht in besonderen Notsituationen. Niemand jedoch kann vermeiden, dass Doppelmoral verbreitet ist und ihn selbst derartige Vermutungen treffen können.

    1. Karlheinz Raum sagt:

      lieber Ekkehard – ich will ja nicht insistieren und dachte schon, dass du meine Ansicht teilst, aber bei genauem Lesen, behauptest Du, dass man ohne Doppelmoral leben kann, aber dann bezweifelst Du es wieder. Ich vermute mal, dass Du auch über verquere Frage stolperst und versuche nochmal den Begriff Moral selbst zu erklären, ohne dabei bei Google nachzulesen, was die dazu meinen;
      Moral
      die Moral ist nicht angeboren, sondern erlernt und anerzogen. Sie beinhaltet Verhaltensregeln für unser Leben. Es ist eine Norm, von Menschen entwickelt, die uns vor allem Übel schützen soll (Leid, Krankheit, Strafe, usw). Sie ist uralt und findet man nicht nur in der hebräischen Bibel (10 Gebote), sondern auch in den Upanishaden (Hindu), der Avesta (Zoroaster) und Pali Kanon (Buddha). Heute würde man Grundgesetz dazu sagen, Qualitätsmerkmale oder Werte.
      Unmoral
      ist der Verzicht auf Normierung und Regeln. Sie entsteht durch einen Mangel an Erziehung, in der Neuzeit aber auch durch Individualisierung (Selbstbestimmung). Man entscheidet selbst, was Gut und Böse ist und übernimmt die Verantwortung dafür.
      Dass das die Grundlage für Anarchie bietet, wird dabei übersehen.
      Doppelmoral
      ist die heute weit verbreitete Anwendung von Beidem. Je nachdem, wie die Gesellschaft, in der wir leben, damit umgeht, wird unser Leben dadurch vermeintlich einfacher und leichter (mit dem Strom schwimmen).
      Schlussfolgerung
      Doppelmoral hat leider Folgen, denn die Eigenschaften der Moral sind absolut. Ein bisschen (relativ) ehrlich, treu, zuverlässig, verschwiegen, vertraulich, sorgfältig, pünktlich, genau usw führt zu Störungen (Irritationen). Zuerst zwischenmenschlich,dann psychisch, später somatisch. Wenn es öffentlich wird, kommt die Exekutive zum Einsatz. Daraus haben sich ganze Berufsgruppen entwickelt, die davon leben. Sie genießen in der Bevölkerung hohes Ansehen (Mediziner, Apotheker, Psychologen, Juristen u.a.. In allen Fällen sind die Folgen teuer.
      Vielleicht hilft diese Beschreibung bei der Einordnung der einfachen Frage, ob man mit Moral leben kann, ohne als Moralist zu gelten. Der Doppelmoralist erklärt es mit; „Alles ist relativ“.
      Jedenfalls so lange, bis man erwischt wird.

  3. Karlheinz Raum sagt:

    Wenn Fragen um 3 Ecken herum gestellt werden, ist zu erwarten, dass Antworten kontrovers ausfallen oder gar nicht erst verstanden werden. In diesem Falle handelt es sich um eine doppelte Verneinung, die ich als Bejahung verstehe. Konkret bedeutet „ohne doppelte Moral“ so viel wie „mit Moral“. Ein klares Nein zu „Mit Moral“, deute ich als Unmoral. Vielleicht irre ich mich da, aber für mich ist Moral ein Wertemaßstab. Analog dazu wäre ein Leben ohne Moral wertlos oder um einen gleichwertigen Begriff zu wählen; „ohne Ethik“ oder „ohne Qualität“. Auf unsere Frage bezogen; ein klares Nein zu Ethik, würde bedeuten, dass wir auf Regeln, Ordnung und Gesetze verzichten könnten. Konsequenterweise bräuchten wir dann auch keine Menschenrechte, keine Verfassung, keine Gerichte, keine Polizei usw.
    Dass diese Regeln bis zum heutigen Tag, ständig umgangen, missbraucht und verdreht werden, ist unstreitig und gehört nicht in einen philosophischen Gesprächskreis.

  4. Karlheinz Raum sagt:

    Doppelmoral mit unterschiedlicher Bewertung?
    Wie kommt es, dass bei gleicher Sachlage, eine Beurteilung positiv und andere negativ ausfallen?
    Das hängt von der Methode ab. Die eine ist konstruktiv, die andere destruktiv. Um das zu verstehen, benutze ich 2 Beispiele;
    1. Ein Lehrer einer Oberschule bekommt 20 Schüler aus der Grundschule. Alle sind versetzt worden. Das heißt die notwendige Reife für die Oberstufe wurde Ihnen bescheinigt.
    2. Der Trainer eines Fußballvereins der B Klasse bekommt 20 Spieler, um sie fit zu machen für die Oberliga.
    Ergebnis: beide erreichen ihr Ziel nicht. Was ist die Konsequenz?
    1. Der Lehrer bleibt und wird befördert. Die Schüler dürfen nicht studieren.
    2. Der Trainer wird gefeuert und und man stellt einen besseren ein, um das vorhandene Potential zu entwickeln.
    Wer hat schuld an diesem Dilemma? Weder die Lehrer, noch die Schüler. Das Management hat versagt, weil es nicht genug auf die Qualifikation der Ausbilder geachtet hat, sondern auf Alter, Preis, Zeugnis, Herkunft etc.
    Was ist die Lehre daraus? Man sollte Trainer besser prüfen, ob sie ihr Metier beherrschen.
    Wenn Wahrhaftigkeit das Klassenziel sein soll, sollte man nicht Lehrer einstellen, die gut lügen können. Mit der Moral ist es nicht anders.
    Wer auf die Frage; „können wir ohne Doppelmoral leben?“ Mit nein antwortet, unterstellt, dass wir Doppelmoral zum Leben brauchen. Das wäre genau so, wie wenn wir Gesetzesübertretungen bräuchten, damit Gerichte etwas zu tun haben.

    1. Hans Zangl sagt:

      Die Frage stellt sich anders herum: Warum gab es schon immer, seit es Menschen gibt, in unterschiedlichen Kulturen, Staaten- und Religionsgemeinschaften Gerichte? Und auf was berufen sich diese Gerichte? Auf Gesetze, Verordnungen, Verbote, Gebote, geschriebene und ungeschriebene Regeln. Und wie sind diese wiederum zustande gekommen, warum unterscheiden sich diese von Kultur zu Kultur, von Land zu Land, von Zeitabschnitt zu Zeitabschnitt?

      Sie sind von Menschen gemacht, von Menschen mit Macht, mit unterschiedlichen Beherrschungs-, Gleichheits-, Freiheits- oder andern zeitgeistlichen Vorstellungen.

      Und auf dieser Basis wird über das Verhalten von Menschen gerichtet, unabhängig ob in den Gesetzen etc. viel oder wenig Moral steckt. Aber es geht noch viel einfacher, hinterhältiger: Man unterstellt einem Menschen einfach etwas, um über ihn zu richten!

  5. Hans Zangl sagt:

    Können wir ohne Doppelmoral leben? Klare Antwort vorab:
    Nein! Ohne Doppelmoral gäbe es kein Leben, kann Leben nicht existieren!

    Moral, was ist das? Es gibt keinen absoluten Maßstab für Moral. Moral ist grundsätzlich relativ und wird aus verschiedenen Sichtweisen unterschiedlich bewertet. Nehmen wir für Moral das Spannungsfeld zwischen nur „Gut“ und nur „Schlecht“ an. Was ist gut, was ist schlecht und was liegt dazwischen?

    –Für einen Löwen ist es gut, wenn er eine Gazelle tötet um zu leben, für die Gazelle ist das schlecht, sie lebt nicht mehr.

    –Für eine Pflanze ist es nur vorübergehend schlecht, wenn sie vom Reh gefressen wird, sie kann nachwachsen.

    –Für das Schwein wiederum ist es schlecht, wenn es von Menschen getötet wird. Für die Menschen kann es gut oder schlecht sein, wenn sie Schweine töten. Vegetarier finden das wahrscheinlich ziemlich schlecht, hungernde Menschen dagegen sehr gut, Schlachthofbesitzer und Schweinemäster finden es auch gut oder sehr gut, und die „Sklavenarbeiter“ in den Schlachthöfen, wie finden die das?

    Gut oder schlecht wird bestimmt aus der Sichtweise von Menschen in ihren jeweiligen Lebenssituationen und die ist sehr unterschiedlich. Menschen durchleben zwischen Geburt und Tod viele unterschiedliche Lebensphasen, Menschen leben in unterschiedlichen Gemeinschaften mit unterschiedlichen Religionen und unterschiedlichen Lebensverhältnissen.

    Und Menschen leben in einem fortlaufenden Wettbewerb um knappe Ressourcen um zu überleben, um zu bestehen, um zu glänzen, um zu genießen, um zu herrschen und beherrschen, um zu siegen, um „Recht“ zu haben, um Aufmerksamkeit zu bekommen, um reich zu werden, um unabhängig zu sein, um sicher leben zu können, um, um, …

    Das bedeutet, dass wir Menschen uns in einem ständigen Spannungsfeld unterschiedlicher Lebensphasen, Lebensverhältnisse und Sichtweisen befinden. Und in diesem Spannungsfeld verändert sich permanent die Sichtweise von gut und schlecht, wird ständig leidenschaftlich gestritten und gerungen was gut und schlecht ist.

    Warum z. B. wählen in diesen Zeiten so viele reiche Menschen die Grünen? Haben sie ein schlechtes Gewissen darüber, wie sie zu ihrem Reichtum gekommen sind oder versuchen sie jetzt krampfhaft ihren Reichtum durch mehr Umweltschutz zu sichern?
    Warum sammeln wir Menschen Werte obwohl wir wissen, dass andere Menschen wegen fehlender Werte sterben und verhungern?
    Warum lässt es die katholische Kirche zu, dass alle 10 Sekunden ein Kind in der Welt an Hunger stirbt, während sie selbst Milliardenwerte hortet?

    Nehmen wir rein theoretisch an, es gäbe nur 100 % Moral, also keine Doppelmoral, was würde das bedeuten? Alles wäre exakt 100 % vorbestimmt, alle Menschen tun und denken immer nur das Richtige, das Gute, nie etwas Falsches, etwas Schlechtes. Wenn dem so wäre, müssten alle Menschen gleich sein, sich gleich verhalten, gleich lang leben, etc. Hundert Prozent Gleichheit gibt es aber nur in einem Zustand – tot bzw. nicht existent!

    Auch die katholischen Christen leben mit Doppelmoral, die einen mit mehr, die anderen mit weniger, aber niemand ohne. Aber sie haben sich einen Trick ausgedacht. Sie können ihre Sünden, ihre moralischen „Verfehlungen“, ihre „Schlechtigkeiten“ beichten, werden dadurch von diesen Verunreinigungen befreit (gereinigt) und können wieder mit vermeintlich 100 % Moral/Reinheit weiterleben.

    München, 17.03.2021

  6. Do sagt:

    NEIN!
    Die mir bekannten menschlichen Gesellschaften und Religionen geben den Menschen (oft unmenschliche) Verhaltensvorgaben, die Selbstdenker und sich an der Natur orientierende Menschen natürlich überschreiten (müssen). Also zur Doppelmoral gezwungene Menschen. Z.B. ganz krass: früher Homosexualität und heute leider noch immer Zoelibat

  7. Karlheinz Raum sagt:

    Doppelmoral
    ich staune immer wieder, wie gut „Atheisten“ informiert sind. Vielleicht gelingt es mir als „Gläubigen“ einen Beitrag zu leisten, aus der Verwirrung herauszuführen.
    Vorab die Antwort auf die Wochenfrage; Ja – wir können sehr gut damit leben und Tausende von Jahren überlebt. Die eigentliche Frage unserer Zeit sollte lauten; „Wie lange noch?“.
    Religionsstifter versuchen seit Beginn der Aufzeichnungen, daraus ein Ziel zu beschreiben, das es zu erreichen gilt. Auf den Satz mit der Versuchung angewandt, müsste eine angepasste Übersetzung lauten; „führen statt verführen“.
    Das Gesamtziel wäre eine geistige Entwicklung, die als Potential vorhanden ist.
    Das Etappenziel unserer Wochenfrage wäre die Wahrhaftigkeit.
    Wir haben zwar schon begriffen, was es bedeutet wahrhaftig zu sein. Nur mit der Anwendung hapert es noch.
    Da hilft nur üben – üben – üben!
    Karlheinz
    PS. Im „Vater unser“ lässt man uns die Wahl der Entscheidung. Besser wäre ein Verbot des Bösen, aber wahrscheinlich hatte man damals auch schon etwas gegen die Einschränkung der Freiheit und es deswegen bei den 10 Geboten belassen.

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