Muss Arbeit glücklich machen?

Es tut sich was.
Die Macht in den
Unternehmen dreht sich.
Aus Bewerbern werden Umworbene.
So knapp und begehrt
sind sie mittlerweile.
Sie fordern nicht mehr Geld.
Sondern mehr Selbstbestimmung.
Und sie kriegen sie.
Klar.
Das ist noch
keine Massenbewegung.
Klar.
Es wird Rückschläge geben.
Klar.
Viele Jobs bieten selbst
mit Lupe keine Sicht
auf Selbstbestimmung.
Aber auch klar.
Die Renditeerwartung
wird sich ändern.
Von der Kapitalrendite
zur Glücksrendite.
Wir können nicht
ein Drittel unseres
Erdendaseins verschlafen,
ein Drittel in
Käfighaltung verbringen
und den Rest Leben nennen.

 

6 Gedanken zu “Muss Arbeit glücklich machen?

  1. Ekkehard sagt:

    Hallo Ihr Glücklichen! Ich gehöre zu Euch. Mir hat meine Arbeit auch Spaß gemacht. Aber muss Arbeit immer glücklich machen oder ist sie nicht vor allem Notwendigkeit?
    Schon immer, zumindest, seit sich der Mensch in organisierten Gemeinschaften zusammengefunden hatte, verteilte sich die Arbeit auf vier Gruppen: Die Wenigen, die sich leisten konnten, nichts zu tun, die Häufigen, für die Arbeit Erfüllung war, die Masse, die arbeiten musste und die Anderen, die keine Arbeit fanden.
    Seit damals bemüht sich der Mensch um Arbeitsfortschritt. Das brachte den Ochsenkarren, die Pferdestärken und die Kilowattleistung, kurz, die Arbeitserleichterung und nebenbei den Wohlstand. War die Fünfunddreißigstundenwoche Arbeitsentzug und nicht doch hauptsächlich Freizeitgewinn? Unsere hohen Damen und Herren in Berlin haben wohl erkannt, dass die Verlängerung der Lebensdauer auch eine Verschiebung der Altersgrenze auf 67 erzwingt, welche die Jungen tragen sollen. Den Alten wurde dabei aufgezeigt, wie man sich trotzdem die volle Rente bei 63 bewahren kann.
    Jedenfalls habe ich den Eindruck, dass Arbeit in der Beliebtheitsskala von 1 (unbeliebt) – 10 eher bei 3 verharrt und Gewohnheit wenigstens dazu beiträgt, dass man damit zufrieden sein kann. Dem Handwerk fehlt der Nachwuchs, weil schon diese Bezeichnung nach Anstrengung riecht. Dabei ist körperliche Arbeit schon auf ein Mindestmaß reduziert. Aber den Algorithmus mag man auch nicht, weil dieser Rhythmus zur Konzentration auffordert und nicht zum Tanzen.
    Vielleicht sollten wir uns an unsere Ahnen erinnern, die sich noch schinden mussten und vorsorgen, dass nicht Gleiches unseren Enkeln blüht.

  2. Karlheinz sagt:

    Interessant wäre, woran du Spaß hattest, als du noch Zigaretten verkauft hast und was dich dabei glücklich gemacht hat. Was Henri mal gesungen hat, begründet höchstens, warum die Franzosen max. bis 62 schuften wollen, obwohl sie trotz Arbeit alt werden. Bei Rauchern verständlich.

    1. hans-peter kuhn sagt:

      Lieber Karlheinz,
      Vielen Dank für Deine Frage.

      Ich werde eine glücklichen Abend verbringen, denn ich werde schreiben über Dinge, die mir Spass gemacht haben.

      Also los:
      Permanent in Europa und in Übersee (nicht das Übersee bei Euch) unterwegs sein, hochinteressante, gebildete Leute aus unterschiedlichen Kulturen kennenzulernen, schwierige Verhandlungen mit hohem Einsatz zu führen, in hervorragenden Restaurants zu essen, in ***** Hotels zu wohnen, mir Freunde in aller Welt zu machen, zu überzeugen, Leistung zu bringen, Erfolg zu haben (klar nicht immer), Risiken einzugehen, in einem Betrieb zu arbeiten, wo alle (bis zum letzten Hilfsarbeiter) hervorragend bezahlt wurden, ein Team von Kanonen zu managen…

      Schluss jetzt sonst sitze ich die halbe Nacht vor dem Computer, denn die Aufzählung macht mich glücklich. Echt!

      Natürlich war auch ein gerütteltes Mass an Scheisse mit dabei, das war der Preis für den Spass und ich habe ihn gern bezahlt.

      Rauchen, arbeiten und doch alt werden, ist doch Klasse oder?
      Ich habe Glück gehabt!

      Lass Dich umarmen

      Hans-Peter

  3. hans-peter kuhn sagt:

    Der Franzose Henri Salvador singt (sinngemäss): “Arbeit ist die Gesundheit. Wer nichts macht, behält sie (die Gesundheit) und die Sklaven des Schuftens werden nicht alt!”

    Dieses Lied kennt jeder Franzose.

    Von Kindesbeinen an paukt man uns ein: Ihr braucht Arbeit!!! Auf der anderen Seite will sie keiner so richtig und von ganzem Herzen.
    Das ist dann fast ein Rätsel der Sphinx: Was brauchen alle und keiner will es???

    Meine Arbeit war für die Menschheit nicht besonders nützlich (Verkaufsleiter einer Tabakfabrik), jedoch hat sie mir grossen Spass gebracht.

    Mehr als Spass sollte man von Arbeit nicht erwarten. Wenn der Spass kommt, dann macht Arbeit vielleicht auch glücklich!

  4. Karlheinz sagt:

    Arbeit kann mehr zufrieden machen als glücklich, war wohl das Resumé des Stammtischs.
    Aber bis dahin war ein weiter Weg. Es erinnerte mich mehr an manche Bundestagsdebatte.
    Leidenschaftlich, laut und inbrünstig wurden verschiedene Ansichten von einzelnen Experten vorgetragen. Widerspruch verneint oder nur erlaubt, wenn mit eigener Meinung etikettiert.
    Jetzt bin ich wenigstens informiert über den Zustand des deutschen Gesundheitswesen, wie KV das Glück verhindert, therapeutische Ansätze zur Anwendung kommen und wie meine Ahnen vor 10.000 Jahren durch Arbeit glücklich wurden. Wie sich Arbeit evolutionär entwickelte und möglicherweise auch gendern lässt.
    Frühert wurde noch anders argumentiert, aber das ist schon länger her.
    Zum Glück haben sich zum Schluss noch einige anwesende Damen zu Wort gemeldet, die einen Mangel an Philosophie beklagten, zu häufige Wortmeldungen Einzelner und lautstarke Überzeugungen keine intelligenten Fragen aufkommen ließen.
    Das hat mich zum Nachdenken angeregt und den Abend zu Hause philosophisch aufbereitet.
    Persönlich unterscheide ich zwischen Arbeit, die mir Spaß macht und der, die ich zum Überleben tun muss. Je besser, desto zufriedener bin ich. Als privilegierter Rentner suche ich mir aus, was ich zuerst mache. Meine Zufriedenheit wächst mit zunehmendem Alter.
    Glück gehabt.

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