Sind Religionen die größten Verschwörungstheorien?

Das Hirn.
Es macht 2% der
Körpermasse aus.
Verbraucht aber
durch seine
Denkleistung
20% der
körpereigenen
Energie.
Etwas, was das
Denken für viele nicht
sehr attraktiv macht.
Was tun?
Religion ist der Fluchtweg.
Religion ist die
Verschwörung
des Körpers
gegen den Kopf.
Und damit Vorbild
für alle anderen
Verschwörungstheorien.
Nicht, dass es in
Fragen zu Himmel
und Erde keine
2zu20-Denker gäbe.
Aber.
Es sind wenige,
die vordenken.
Es sind die Massen,
die folgen.
Maximal denkbefreit.
Solange wir die
Befreiung vom Denken
höher einschätzen
als die Freiheit zu denken.
Solange blühen
Verschwörungstheorien.

 

10 Gedanken zu “Sind Religionen die größten Verschwörungstheorien?

  1. Karlheinz Raum sagt:

    Da ich kein Wissenschaftler bin und nicht bei Wikipedia abschreibe, habe ich versucht, meine eigene Erkenntnis in Kurzfassung so zu formulieren: Verschwörung ist die Theorie, dass hinter allem, was wir nicht begreifen, geheimnisvolle Mächte stecken, die uns beherrschen wollen (das wird vermutlich morgen im Rundbrief von Fritz veröffentlicht, es besteht kein Anspruch auf Wahrheit).

    1. Hans Zangl sagt:

      Ich habe nicht abgeschrieben, ich habe zitiert und ich schreibe jetzt Deine Theorie der Verschwörung etwas um, ohne Dich persönlich zu verunglimpfen.

      Verschwörung ist die Theorie, dass hinter allem, was für die Menschen aktuell nicht erklärbar ist, eine geheimnisvolle Macht „versteckt“ wird. Eine Macht, mit der Menschen andere Menschen in ihrem TUN und DENKEN leicht lenken und beeinflussen können.

  2. Hans Zangl sagt:

    In Wikipedia findet man diesen sehr interessanten Text zu Verschwörungstheorien:

    “Verschwörungstheorien im konspirationistischen Sinne reduzieren Komplexität: Sie lösen unübersichtliche und diffuse Situationen dadurch auf, dass sie sie auf einzelne bekannte Phänomene zurückführen und damit bearbeitbar machen. Die Situation mag immer noch bedrohlich sein, unerklärlich ist sie nicht mehr. Der Mythos als Verarbeitungsform von Wirklichkeit besteht nach Hans Blumenberg darin, im Sinne eines Orientierungswissens das Subjekt einer Geschichte zu finden und zu benennen. Ebendies leisten Verschwörungstheorien: Was geschieht, ist nicht mehr unerklärlich oder dem bloßen Zufall geschuldet, sondern das Ergebnis der zielgerichteten Tätigkeit der präsumtiven Verschwörer. Insofern leisten sie einen Beitrag zur Lebensbewältigung und Orientierung”. (https://de.wikipedia.org/wiki/Verschw%C3%B6rungstheorie#Mythos)

    Nach diesem Erklärungsansatz kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass bei den Religionen die Gottwesen die präsumtiven Verschwörer sind. Sie haben die Welt geschaffen, sie bestimmen was gut und böse ist, sie belobigen und bestrafen menschliches Verhalten (Himmel/Hölle), sie führen alle nicht erklärbaren Phänomene und Zusammenhänge auf eine mystische, übernatürliche Göttlichkeit zurück.

    So kann man verunsicherte Menschen führen, gewinnen, ihnen eine Heimat, eine Orientierung geben, von ihnen Opfer verlangen, sie abhalten vom eigenen Denken und suchen nach Erklärungen, sie als willenlose und steuerbare Subjekte benutzen. In der heutigen Businesswelt würde man so ein „mystisches Produkt“ eine Geschäftsidee nennen und die Religionen haben sich mit Ihren Verschwörungstheorien zu globalen Playern auf der Erde entwickelt.

    Bei Wikipedia geht der Text u.a. so weiter. Die Religionen haben einen “expliziten Wahrheitsanspruch und kreisen um Vorurteile und angstauslösende Erfahrungen im Leben einer Gruppe, die durch Einbettung in eine narrative Struktur fasslich und bewältigbar gemacht werden sollen”.

    Und mit diesem “göttlichen” Wahrheitsanspruch wurden im Laufe der Geschichte Millionen von Menschen durch Kreuzzüge, Hexenverbrennungen, Inquisition und Religionskriege (z.B. IS oder die Eroberung von Ländern und Kulturen mit dem Kreuz an der Spitze) getötet. Millionen andere wurden mit z.T. grausamsten Methoden missioniert, verstoßen bzw. in Misskredit gebracht (z.B. Ketzer).

  3. Karlheinz Raum sagt:

    Denken vs Verschwörung
    Na – da hast Du Dir wieder ein Thema ausgedacht, bei dem man denken muss. Wie soll man das auf die Reihe bringen, wenn man weiß, dass Denken Energie verbraucht und die Natur uns auf Sparsamkeit programmiert hat. Da hilft es auch wenig, dass Männer etwas mehr Gehirn haben, da dieses Mehr fast ausschließlich für die Fortpflanzung gebraucht wird. Es ist schon sonderbar, dass das menschliche Gehirn noch gar nicht ausgereift ist, wenn es das Licht dieser Welt erblickt.
    Es dauert fast 15 Jahre bis es so weit ist und dann beginnt erst das Denken. Vorausgesetzt, die Erzieher haben es dazu animiert. Die Religion spielt dabei eine besondere Rolle, denn sie beginnt schon lange vor der Reife. Das Denken wird einfach durch den Glauben ersetzt und das hält sich bei den meisten Menschen lebenslänglich. Damit wird wenig Energie verbraucht und ist deshalb nicht anstrengend. Erst in der Neuzeit hat sich das etwas geändert. Seit etwa 100 Jahren werden Gehirne mit der Selbstbestimmung konfrontiert. Damit verbunden sind Eigenverantwortung und Wahlrecht. Das überfordert die meisten Gehirne hoffnungslos. Niemand hat sie darauf vorbereitet. Da hilft bei vielen nur noch laisser faire, Gottvertrauen oder Drogen. Auch Verschwörungstheorien gehören zu diesem Lösungsversuch, denn damit hat man die Verantwortung auf dunkle Mächte gelenkt und die kann man nicht ändern, weil sie immer versteckt bleiben.

    1. Detlev Six sagt:

      Die Ent-Anonymisierung des Daumens.
      Damit Du Dich nicht immer über die Dunkelmänner und Dunkelfrauen hinter dem Daumen aufregen musst – der positive Daumen zu Deinem Kommentar ist von mir und damit habe ich dieses Mittel zum ersten und letzten Mal eingesetzt.

  4. Ekkehard sagt:

    Hallo Detlev! Den letzten Satz Deiner Einführung kann ich voll unterschreiben. Aber sonst weiche ich ab.
    Es ist interessant, wie sich der Gebrauch unserer Sprache immer wieder ändert. Nicht nur neue Wörter kommen, manche bekommen sogar eine neue Bedeutung.
    Unter Verschwörung verstand man früher, vor allem im politischen Bereich, einen Männerbund, der die vorhandenen Strukturen ändern wollte, sei es aus eigener Machtgier oder weil man das Volk befreien wollte. So schufen die Eidgenossen die Schweiz und Brutus tötete Cäsar.
    Theorien wollten etwas beschreiben oder erklären. Dazu war viel Denkarbeit nötig, Prüfung, wenn möglich auch Beweis und die Bereitschaft, eigene Erkenntnis auch der Diskussion zu stellen.
    Bei dem neueren Begriff Verschwörungstheorie ist jedoch alles anders. Oftmals geht es nur um Diffamierung zum eigenen Vorteil. Die Theorie wird zur Unterstellung, der Beweis zur Behauptung und die wiederholte Verbreitung ersetzt die Diskussion. Dabei müssen zwei Menschengruppen zusammenwirken: Die Einen stellen Behauptungen auf und die Anderen glauben das, weil sie einfache Erklärungen für ihre Sorgen suchen. Letzteren ist zugute zu halten, dass durch das Internet teilweise Geschwätzigkeit, Besserwisserei und Anonymität ein Bündnis eingegangen sind und bisweilen auch herausragende Persönlichkeiten sich nicht zurückhalten können.
    Derartige Verschwörungstheorien gab es aber schon immer. Hexen wurden verfolgt, weil sie mit dem Teufel im Bund waren und Juden, weil sie angeblich Brunnen vergiftet haben. Heute wird dafür nicht mehr gemordet, aber die Anschuldigungen sind oftmals noch blöder.
    Und die Religionen? Da gibt es schon Vergleichbares. Sie stützen sich auf Überzeugungen, die nicht wissenschaftlich beweisbar sind, auch sie unterscheiden zwischen Gut und Böse, ihre Anhänger wollen nicht forschen sondern glauben und ihre Vertreter üben bisweilen Macht aus, die ihnen nicht zusteht.
    Aber wesentlich ist die Zielrichtung. Religionen wollen ihre Gläubigen nicht aufhetzen, wohl aber an sich binden. Sie fragen nach Sinn von Leben und Tod und wollen ihren Anhängern dafür Richtlinien geben, für gottgefälliges Leben sogar Belohnung in Aussicht stellen. Für mich gibt es durchaus ein Wechselspiel zwischen Religion und Philosophie und beide beeinflussen Moral und die Regeln menschlichen Zusammenlebens. Philosophie erscheint mir freier, Religion dagegen stärker an Überlieferungen und damit auch an autoritäre Strukturen gebunden.
    Vielleicht lege ich den Begriff der Verschwörungstheorie zu eng aus. Religionen sind aber keine Verschwörungstheorien. Leider sind die Inhalte der Schriften uralt und in manchen Teilen sogar unsinnig und geben manchmal Anlass für Fanatiker verrückt zu spielen.
    Jetzt noch eine abwegige Schlussbemerkung. Als meine Großmutter nicht mehr gut lesen konnte, hatte ich ihr gelegentlich aus der Bibel vorgelesen – natürlich nur Geschichten, die auch mir gefielen. Heute gibt es viele Bücher, welche ethische Notwendigkeiten besser umreißen. Ich kann mir aber das Grundgesetz, das Strafgesetzbuch oder auch Kants Kritik der reinen Vernunft als Abendlektüre überhaupt nicht vorstellen.

    1. Detlev Six sagt:

      Deine Betrachtungen zur semantischen Karriere des Begriffs “Verschwörungstheorie” fand ich sehr unterhaltend und erhellend. Bis auf eine Ausnahme: “Religionen wollen ihre Gläubigen nicht aufhetzen”? Unsere Religionen hier im Lande gerade nicht, aber früher konnten sie nicht genug hetzen und leider gibt es heutzutage im islamischen Bereich jede Menge Eiferer und Dschihadisten. Aber Du hast mich generell missverstanden. Mir ging es nicht um eine wasserdichte, sauber abgeleitete Begriffsdefinition. Ich wollte eine Metapher zur Ausschaltung des Hirns durch die Religionen schreiben – scheint mir nicht gelungen zu sein.

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