Wer missbraucht Afrika?

Wir?
Die Europäer?
Weil wir Afrika als Resterampe
und Müllabladeplatz benutzen?
Freihandel uns alle Freiheiten gibt
und den Afrikanern das Gegenteil?
Nein.
Afrika missbraucht sich schon selbst.
8 der ersten 10 Staaten auf dem
Fragile Staaten Index
(früher sehr viel ehrlicher
Gescheiterte Staaten Index genannt)
sind afrikanische Staaten.
Afrika wird miserabel regiert.
Die Eliten sind korrupt.
Jeder Deal zugunsten
der Europäer
füllt ihre Taschen und
betrügt die eigene Bevölkerung.
Die Afrikaner können
sich nur selbst helfen.
Indem sie ihre unfähigen
Regierungen beseitigen,
so lange, bis eine
funktionierende kommt.
Jeder Spenden-Euro hingegen macht
aus selbstbestimmten Menschen,
die ihre Rechte einfordern,
gut trainierte Almosenempfänger,
die sich alles gefallen lassen.

 

6 Gedanken zu “Wer missbraucht Afrika?

  1. Toda Astrid sagt:

    Liebe Freunde des Stammtisches,
    wir haben uns noch nicht kennengelernt, da ich zu weit weg von Euch wohne. Aber irgendwann einmal werde ich bei Euch sein und Euren interessanten Diskussionen zuhören und auch daran teilnehmen.

    Von Hans habe ich gehört, dass Ihr das Thema Hilfe für Afrika besprochen habt. Dabei gab es einige kritische Gedanken dazu. Darf ich als in Afrika lebende Frau meinen Senf dazugeben?

    Als erstes muß gesagt werden, dass die Kritiker Recht haben.

    Die meisten Regierungen in Afrika sind korrupt und die sogenannte Budgethilfe ( Finanzspritzen in den Haushalt der Empfängerländer: bei guter Regierungsführung das ideale Mittel zur Bekämpfung der Probleme, da die Empfängerländer die Hilfe genau dort einsetzen könnten, wo sie gebraucht wird.) meist nie bei der armen Bevölkerungsschicht ankommt. Außerdem fördert diese Art der Hilfe oft das Phenomen, dass durch das Erhalten der Armut in der armen Bevölkerungsschicht sich die Regierungen bereichern. Es muss aber auch gesagt werden, dass die Geberländer nicht bereit sind, die Nutzung der Hilfsgelder zu kontrollieren.

    Ein 2. Punkt ist, dass In Deutschland allein über 20.000 Leute ihren Lebensunterhalt in der Entwicklungshilfe verdienen. Das bedeutet, dass die Entwicklungshilfe gar nicht funktionieren darf, damit all diese Leute nicht arbeitslos werden.

    Zum anderen verläßt oft nur ein geringer Teil der Hilfsgelder überhaupt die Geberländer. Arbeiten wir an einem typischen Beispiel:
    In Äthiopien ist Hungersnot. Der deutsche Bürger hat Mitleid und spendet großzügig an eine Organisation, von der er glaubt, dass sie das Geld gut und sicher verwenden wird. Was passiert dann? In den Zeitungen kann man nachlesen, dass Lebensmittel mit Militärflugzeugen nach Äthiopien gebracht und dort verteilt wurden. Ist die Hilfe angekommen? Der deutsche Bürger wird das bejaen. Es müßte aber eine Frage gestellt werden: Wo ist das Geld geblieben? In Deutschland! Also, versteckte Entwicklungshilfe für die deutsche Wirtschaft. Das wäre auch zu rechtfertigen, wenn es als solches deklariert würde. Der deutsche Bürger durchschaut das Spiel jedoch nicht und denkt, dass das ganze Geld nach Afrika geschickt wurde.

    Wäre sich der deutsche Bürger bewußt, dass Afrika ein großer Kontinent ist und dass es in einem Teil des Kontinentes Hungersnot geben mag, es aber auch gleichzeitig in einer anderen Region Überfluß gibt, wäre die normale Folgerung, die Lebensmittel in Afrika einzukaufen. Mit dem gleichen Geld könnte das 10fache an Lebensmittel gekauft werden, der Transportweg wäre kurz und die Leute in Äthiopien würden Nahrung essen, an die ihr Körper gewöhnt ist. Frage: Wo ist das Geld? In Afrika und kann dort viel nützliches tun.

    Dies ist nur ein kleines Beispiel, wie mit Hilfe jongliert wird.

    Wie kann man spenden und sicher sein, dass das Geld ordentlich genutzt wird? Es ist wichtig, mit kleinen Organisationen zu arbeiten und gut zu kontrollieren. Es ist durchaus möglich, sinnvoll zu helfen. Suchen Sie sich eine Organisation, die nicht nach Mitleid heischt. Gute Projekte sind mit kühlem Kopf betrachtet interessant.

    Es gibt den goldenen und den rostigen Heizkörper Preis:
    Danke fürs Lesen. ich wünsche Euch ein gesegnetes Jahr 2020.
    Astrid Toda
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  2. Ellen sagt:

    Hallo Detlev,
    Einerseits kann ich deine Gedanken verstehen, frage mich aber trotzdem wie eine Welt, die so wie wir im totalen Überfluss lebt wie wir, mit reinem Gewissen zuschauen kann, wie Kinder verhungern. Es ist, glaube ich, leider immer noch so, dass nicht die Afrikaner von Ihren Bodenschätzen profitieren und gleichzeitig chinesische Investoren das Stück Land, das gut ist, ertragreich sein könnte, aufkaufen. Wir sehen ruhigen Gewissens zu, wie Wasser abgegraben wird, N.., . Wir brauchen ja das Natural water, wollen es kaufen, Und der Rest ist uns wurscht. Da bin ich lieber bei jemandem wie Bob Geldorf, der viel Energie rein gesetzt hat und rein setzt das zu ändern.
    Liebe Grüße und einen guten Rutsch Ellen

    1. Detlev Six sagt:

      Gutes, glückliches neues Jahr, auch dir Ellen. Mit den Kindern erwischt du mich natürlich. Habe ja selbst welche und kann mich noch gut erinnern, wie ich nach der Scheidung und dem Wegzug der Kinder gelitten habe. Konnte mir keine Filme mehr ansehen, in denen es Kindern schlecht ging. Glücklicherweise kamen sie dann zurück. Da bin ich also durchaus schizo. Aber viele Staaten Afrikas (oder sollte man besser Nicht-Staaten sagen?) haben daraus ein Erpressungsmodell gemacht. Jüngstes Beispiel Südsudan. Ein Staat mit 8-13 Millionen Einwohnern (Zählweise nach Interessenslage). Reich gesegnet mit Rohstoffen, Öl, Gold, Eisenerz usw. Nach Auskunft der UNO würde allein das Öl reichen, um alle Einwohner gut zu versorgen. Aber was ist? Nach der Trennung vom Sudan wurden aus 10 Bundesstaaten 32 – angeblich um das Land dezentral besser versorgen zu können, tatsächlich aber, um einer kleinen, korrupten Politclique mehr Posten zuzuschieben. Aufbau eines Staates mit einer funktionierenden Infrastruktur und besserer Verteilung des Reichtums? Fehlanzeige seit 2011, das Jahr in dem sich der Südsudan vom Sudan getrennt hat. Die Politikerkaste ist zu sehr beschäftigt, die Gelder aus dem Reichtum ins Ausland zu verschieben, da bleibt nichts für die Bewohner übrig. Unverhohlen fordert sie von der internationalen Gemeinschaft dafür zu sorgen, dass genug Nahrung, Medizin und die grundlegenden Dinge für die Bevölkerung da sind, inklusive der Autos, die sie, die politischen Führer, fahren. Die internationale Gemeinschaft hält ein Regime am Leben, das den Menschen das Leben zur Hölle macht. Alle Hilfe einstellen? Das ist jetzt die entscheidende Frage. Zu deinem chinesischen Beispiel (lässt sich auch auf Europa ausdehnen): Natürlich versuchen die Vertragspartner die jeweils besten Bedingungen für sich rauszuhandeln und es gewinnen meist nicht die Afrikaner. Obwohl sie mit ihren Rohstoffen und jungen Leuten eigentlich den besseren Hebel haben. Nur, auf der afrikanischen Seite verhandeln einige wenige, die an einem schnellen Deal interessiert sind, weil ja sonst das Leben zu kurz wäre, um die Millionen und Milliarden zu verbraten. Langfristige, gute Verträge, die allen zu Gute kämen, sind da nicht drin. Die afrikanischen Politiker sind gute Strategen, was die Moral betrifft. Sie geben sich als die Opfer des europäischen Kolonialismus und dafür haben die Europäer zu zahlen. Für immer oder zumindest für die Lebenszeit der Herrschenden (die dieses “natürliche” Anrecht auf die nächste Generation weiter vererben). So kommt Afrika zu keiner Entwicklung. Vielleicht ist es deshalb doch besser, Zeiten noch größerer Not zuzulassen, damit diese Spirale durchbrochen wird.

  3. Walter Schmid sagt:

    Nicht helfen wollen und auch keine Alternative aufzeigen ist leider oft eine gute Ausrede nichts spenden zu wollen. Man will einfach nicht sehen, dass in der Welt -auch in Afrika- so viel positives durch Hilfe geschaffen wurde, egal ob Hunger und Seuchen bekämpft wurden, Kranken geholfen wurde, Menschen Bildung erfahren haben, Infrastruktur gebaut wurde, Demokratien geschaffen wurden etc.. Diese ganzen positiven Entwicklungen und Menschen, die dabei mitgewirkt haben, wirft man dann einfach mit den, zweifellos auch vielen Korrupten, in einen Topf. Viele wollen die Fakten nicht sehen, damit beruhigen sie ihr Gewissen um auch ja nichts spenden zu müssen. Fakten abzulehnen, aber auch keine Alternativen aufzuzeigen ist dabei typisch. Wem ist dabei geholfen, außer den Skeptikern selbst? Deshalb empfehle ich diesen Leuten einfach mal das Buch “Factfullness” zu lesen, selbst Schulen in Afrika zu besuchen, mit Leuten von “Ärzte ohne Grenzen” oder “Target” zu sprechen etc. anstatt Behauptungen aufzustellen, die nicht stimmen. Für mich ist es stets eine große Freude die Kinder und Eltern der Schulen zu besuchen und selbst zu sehen, wie sich diese so großartig freuen nun eine Chance in ihrem Leben wahrnehmen zu können. Nochmals, die Entwicklung und der Wohlstand eines Landes hängen vom Bildungsniveau seiner Bevölkerung ab.

  4. Karlheinz sagt:

    Nachbearbeitung zum Abend mit Walter Schmidt am 18.12.2019
    Für die meisten Teilnehmer wurde es mehr als zusätzliche Information gewertet, denn die genannten Hintergründe waren weitgehend unbekannt und führten zu einer lebhaften Diskussion.
    Es hat wohl niemand ernsthaft erwartet, dass eine Laiengruppe ein Konzept findet, um Probleme in Afrika zu lösen. So war der wichtigste Aspekt wohl die Sensibilisierung für die Entwicklung eines fremden Kontinents. Das größte Problem besteht eigentlich darin, dass wir uns kaum in eine Gesellschaft versetzen können, die noch im Stammesdenken verankert ist. Uns hat man wenigstens noch in der Schule beigebracht, wie ein Staat funktionieren sollte. In den meisten sogg. Entwicklungsländern gibt es seit ihrer „Unabhängigkeit“ nur eine von der UNO vorgegebene Verfassung. Leider gibt es dazu nur ein schwaches Gerippe an Infrastruktur. Das heißt, wenig Straßen, Schulen, Ärzte und kaum Ausbildung in unserem Sinne. Den Gedanken unsere Ethik nach Afrika zu exportieren, können wir vergessen, denn das afrikanische Sozialsystem funktioniert noch nach alter Familientradition, während wir es an den Staat verkauft haben.
    Fragebogen aus internationalen Statistiken helfen da wenig, sondern bestätigen nur das bisherige Ergebnis der Entwicklungshilfe.
    Es ist zwar richtig, dass durch Bildung der Geburtenzuwachs reduziert wurde, aber was geschieht mit Schülern, die zwar einen Abschluss haben, aber anschließend an Ihren Wohnorten keinen Arbeitsplatz finden? Viele versuchen es in den Ballungszentren ihrer Ländern, aber merken sehr schnell, dass diese Idee schon vorher bei paar 100.000 hatten. Bleibt nur die Hoffnung auf reiche Industrieländer, die aus den Medien genährt wird.
    Was Europäer dabei außer Acht lassen, ist die Tatsache, dass unser Wohlstand, nur durch den Industrialisierungsprozess der letzten 200 Jahre erreicht werden konnte. Vorher gab es auch in Europa wenig bezahlte Arbeitsplätze. Es ist aber nicht mehr möglich, dieses Versäumnis zu korrigieren, weil die dortige Bevölkerung vor Ort alles billiger einkaufen kann, als wenn sie es selbst produzierten. Außerdem fehlen den Ländern die Einnahmen aus Steuern. Der Handel spielt sich weitgehend unkontrolliert auf großen Märkten ab. Es gibt weder Kassen, noch Buchhaltung und der Umsatz wird überwiegend bar abgewickelt. Erstaunlicherweise von Frauen, die die Märkte beherrschen. Deswegen werden überwiegend die Töchter auf die Schulen geschickt, weil sie dort mit Lesen und Schreiben einen größeren Beitrag zur Familie leisten können. Diese Form von Emanzipation hat für Männer leider den Nachteil, dass Frauen, die man heiraten möchte, wertvoller wurden (teurer), denn in Afrika ist es umgekehrt wie in Asien. In Indien muss die Familie der Tochter den Lebenspartner bezahlen. In Afrika die Familie des Mannes.
    Für den männlichen Afrikaner ist damit die Entwicklung eher nachteilig. Er kompensiert diesen Bildungsnachteil durch das Smartphone. Das ersetzt das Auto und das Telefon, da man ständig mit seiner Familie verbunden ist. Die fehlenden Schreibkenntnisse werden durch den Ohrenstöpsel mehr als ausgeglichen.
    Um die Nachbearbeitung nicht zu lang werden zu lassen, noch ein Vorschlag zur Lösung, die in Asien (Bangladesh) durch Muhammad Yunus (Nobel Preisträger) verwirklicht wurde. Sein Erfolgsmodell ist der „Mikrokredit für Arme“, den er über seine Grameen Bank kostengünstig an „Arbeitssuchende“ verleiht, die sich davon Geräte kaufen konnten, mit denen man Geld verdienen konnte.
    Dieses Modell gibt es jetzt schon seit fast 40 Jahren und wird inzwischen in 60 Ländern erfolgreich praktiziert. Damit werden private Investitionen möglich, bis die Haupteinnahmequelle der „armen Länder“ durch den Verkauf an Rohstoffen versiegt. Der Erfolgt wird gewährleistet, dass Frauen Kreditnehmer sind und für die Rückzahlung der Raten, vielfach die Familie bürgt. Kredite an Männer sind bei Grameen Bank tabu. Beim Verwendungszweck sind Auto, TV, Musikanlage und Alkohol ausgeschlossen.

    Ich wünsche allen ein Frohes Weihnachtsfest und keinen „Ausrutscher 2020“

    Euer Karlheinz

  5. JOHANN Fritz sagt:

    Die Negativseite von einem armen Land herauszustellen, kann auch ein ganz einfaches Argument sein, kein schlechtes Gewissen zu bekommen, wenn man nichts spendet…

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