Wie entstehen Süchte und wie frei ist unser freier Wille damit umzugehen?

Mittelalter.
Der Tag begann mit einer Biersuppe.
Auch für die Kinder.
Quer durch die Schichten und Stände
wurde gesoffen, was der Stoff hergab.
Die Sportart Kampftrinken ward erfunden.
Karl der V. war stolz
auf seine Leibgarde, die so
stramm wie besoffen war.
Ein ganzes Volk im Dauerrausch.
Und heute?
Müssen sich die wenigen Erben dieser
Tradition in Suchtkliniken
gegen die nüchterne Mehrheit
von draußen verteidigen.
Werden ständig nach ihrem freien
Willen gefragt, endlich
von den Rauschmitteln abzulassen.
Welchen freien Willen hatten
denn die Menschen im Mittelalter?

 

5 Gedanken zu “Wie entstehen Süchte und wie frei ist unser freier Wille damit umzugehen?

  1. Crimmann sagt:

    Karl V. ist der Kaiser der Neuzeit, nicht des Mittelalters. Zur Zeit der Minnesänger war der Alkoholkonsum wahrscheinlich klassenspezifisch dosiert. Von Neidhard von Reuental gibt es freilich Tanz- und Trinklieder, die den Bauernstand feiern. Reinmarus von Hagenau und Walter von der Vogelweide zeigten sich eher vornehm, zurückhaltend. Dies hängt mit ihrem Sangspruch-Publikum zusammen, Adelige, Bischöfe und edle Damen.

  2. Karlheinz sagt:

    Noch befindet sich die Mehrheit der Süchtigen in Freiheit. Sie genießen sie in vollen Zügen, obwohl sie bereits abhängig sind und frei und ungeniert ganze Industriezweige völlig legal immer größer werden lassen. Die Legalität des Drogenhandels hängt davon ab, ob der Staat an den Einnahmen beteiligt ist (mit Steuern). Dem Konsumenten stört das nicht weiter und es ist ihm offensichtlich egal, ob er dadurch krank, blöd, arbeitslos, geschieden, obdachlos oder vorzeitig sein Leben beendet. Hauptsache es schmeckt und Illusionen werden wahr (wenn auch nur kurzfristig). Ich meine mich zu erinnern, dass Friedrich Schiller mit der Freiheit im Wilhelm Tell etwas anderes gemeint hat. Er hat vermutlich nicht daran gedacht, weil Drogen für das Volk noch unbezahlbar waren. Nur Begüterte konnten damit zum Tyrannen zu werden. „In vino veritas“ war der beste Werbeslogan des Mittelalters und zum Abendmahl gab es Kostproben für Einsteiger. Die größten Weingüter waren im Kirchenbesitz.
    Vielen Dank an den Referenten, der mit seiner Erfahrung hoffentlich etwas zur Aufklärung beitragen konnte.

      1. Karlheinz sagt:

        Da ich erst ein Jahr dabei bin, besteht noch Hoffnung auf einen Lorbeerkranz für reaktive Motivation. Bis dahin helfen mir die Kommentare, meine Dopamine, Endorphine, Testosteron etc. selbst zu produzieren (kosten-,steuer- und betäubungsmittelfrei).

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