Wie werden wir, wer wir sind?

Wessen Leben leben sie eigentlich?
Ihr eigenes,
oder das von anderen Menschen?
Manche Leute haben kein
eigenes Leben,
weil sich ständig andere
in ihr Leben einmischen.
Sie leben kein eigenes Leben,
sie leben ein Fremdleben.
Woran sie erkennen,
dass ihnen ihr eigenes Leben fremd ist?
Wenn es um sie herum ruhig ist
und genau diese Ruhe sie unruhig macht.

 

Ein Gedanke zu “Wie werden wir, wer wir sind?

  1. Karlheinz sagt:

    Wer wir sind? Gesprächsthema vom 4.12.2019
    auch diesmal wieder ein spannendes Thema, das trotz sorgfältiger Einleitung, unterschiedlich gedeutet wurde. Bei einem Teil führte es zu Spontanreaktionen, bei anderen zur Zurückhaltung, weil sie sich selten darüber Gedanken gemacht haben, wer sie eigentlich sind. So könnte man daraus schließen, dass ein Teil zu den Mutigen gehört, die anderen zu den Entmutigten. Übereinstimmend war die Meinung, dass das Ergebnis von verschiedenen Faktoren abhängig ist. Nur über die Reihenfolge und den Grad der Einflüsse war man sich nicht ganz einig und versuchte es mit Schätzung. Es ging um Gene, Talent, Erziehung, Eltern, Schule und wurde z.T. so verstanden, dass wir vorprogrammiert sind und dadurch nur noch bedingt verbesserbar sind.
    Vielleicht hilft uns dabei ein Fachmann, Prof. Dr. Joachim Bauer, der sich mit dem Thema wissenschaftlich neurologisch und anthropologisch auseinander gesetzt hat. Sein dazu erschienenes Buch gehörte 2019 zu den Bestsellern. In extrem komprimierter Form, kam er zu dem Ergebnis, dass der Mensch zu den wenigen Säugetieren zählt, der als Frühchen zur Welt kommt. Er ist zwar mit allen Anlagen ausgestattet aber die sind noch nicht ausgereift, um damit alleine zu überleben. So ist er besonders in den ersten Jahren auf Unterstützung angewiesen, um wenigstens Essen, Trinken, Sprechen und Laufen zu lernen. Dieser Prozess dauert bis zu 15 Jahren, wobei das Gehirn am meisten Zeit benötigt. Erstaunlicherweise obwohl dieses Organ am größten entwickelt ist und es nicht zuletzt deswegen zur Geburt nach 33 Wochen kommt, weil es sonst zu groß wird. Das einzige Hilfsmittel, das dem Kleinkind zu Verfügung steht, ist seine Stimme. Alles andere wird fremdbestimmt. Dieser Situation sind alle Menschen gleichermaßen ausgesetzt. Sie unterscheiden sich nur durch die Form der Anwendungen und – was in der Runde kaum berücksichtigt wurde – durch die Reaktion des Kindes (Resonanz). Die hängt nämlich davon ab, wie es sich entscheidet.
    Dem voran geht ein Spiel, das aus Aktion und Reaktion besteht und je nachdem, wie am besten ein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht wird, entwickelt sich ein Grundmuster, das häufig bis ins hohe Alter praktiziert wird.
    In meiner Generation waren es wohl die Mütter, die einen großen Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes hatten, weil die Väter im Krieg waren. Bei späteren Generationen waren die Väter „auf Arbeit“. Wenn dann noch andere Personen mit dem Kind in Berührung kamen, z.B. Geschwister, Kita, Schule, Lehre, Großeltern ect. entwickelte sich das Kind zur heutigen Persönlichkeit.
    Nicht zu vergessen, die Fähigkeit, des Menschen, ein entscheidungsfähiges Wesen zu sein. Er kann sich zu jeder Zeit, so oder so entscheiden, wobei dieser Schritt geprägt wird, wie in früheren Situationen damit umgegangen wurde um für uns das Beste zu erreichen.
    Die Antwort auf die Themenfrage lautet deswegen; Wir sind so, wie wir uns entschieden haben, auf die von außen kommenden Anforderungen zu reagieren.

    Karlheinz

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