Wozu brauchen wir Nostalgie?

Wenn einem die Realität
so richtig aufs Gemüt
geht (und man kein
Fleischerhund ist),
dann gibt’s nur eins,
ein kräftiger Schluck aus
der Nostalgie-Pulle.
Zurück zur Musik,
als die noch eine war,
zur ersten Liebe,
die noch glimmt,
zum unvergesslichen
Erfolg der breiten Brust.
„Wenn wir nostalgisch
sind, erscheint
uns das Leben sinnvoll.“
Sagt der Nostalgie-Forscher
und Psychologe
Tim Wildschut.
Nostalgie hat seinen
Ergebnissen nach
großes
therapeutisches
Potential.
Nostalgische Erinnerungen
bringen sogar Menschen
zusammen, die sonst
eher nichts miteinander
zu tun haben.
Heute Abend höre ich
mir Jeff Beck an
(Friede deiner Seele,
du Gitarrengott),
dessen Gitarrenspiel
ich nicht einmal
erreicht hätte, wenn
alle seine Finger
amputiert gewesen
wären und mir doppelt
so viele Finger gewachsen.

 

7 Gedanken zu “Wozu brauchen wir Nostalgie?

  1. Monica Lieschke sagt:

    Kleiner Nachzügler-Kommentar (Das rasche Dis/Liken und Kommentieren lebe ich anderswo aus 😉)
    Nostalgie kann Dich ganz schön alt machen und alt aussehen lassen, bleibt man in der bittersüßen Erinnerungs- und Empfindensblase hängen und sieht die Wirklichkeit vor Augen nicht mehr. Ein buntes Pflaster auf herausfordernde Realität. Ein beduselnder bunter Cocktail.
    Aber doch auch: Eine Umarmung des eigenen Lebens, des Erlebten, durchlebter und erlebter Zeit. Ja, das war schön, ja das war gut – Und kommt soo nicht wieder. Doch ich könnte mich auch fragen: Wie kann ich mir hier und heute Erlebnisse schaffen, auf die ich vielleicht einmal nostalgisch zurückschauen könnte? Da gibt es so einiges, aus dieser Zeit, in dieser Zeit- auf das meine Oma nie hätte nostalgisch zurückblicken können.

    1. Ralf-Peter Crimmann sagt:

      Monicas Beitrag gefällt mir. Die Empfindungsblase ist gut geeignet für eine Flucht aus der Realität. Es kommt jedoch darauf an standzuhalten.

  2. hans-peter kuhn sagt:

    Ihr Name klingt
    Wie eine Krankheit
    Und sie ist
    Eine Therapie!
    Der Nostalgiker schwelgt
    Im Glück der Vergangenheit
    Und akzeptiert
    Dass sie nie wiederkommt!
    Und sie ist doch präsent
    Als Ressource für das Heute und Morgen.
    Gelobt sei, was stark macht!

  3. arlheinz Raum sagt:

    Nostalgie ist für mich eine Verklärung persönlicher, positiver Erlebnisse aus früheren Zeiten. In meiner Erinnerung; die Plätzchen, der Stollen und der Gesundheitskuchen meiner Oma.
    Warum ich das nicht als Beitrag zum Gesprächsabend vorgetragen habe? Es war mir zu banal.
    Nach der anspruchsvollen Einleitung, die bis zur Entstehung der Nostalgie im 17. Jh. reichte und geballtes Expertenwissen voraussetzte. Gott sei Dank hatte ich Google nicht dabei und es blieb mir erspart, selbst nachzudenken. So konnte ich in Ruhe, den Abend entspannt genießen, wobei mir das Gedicht Sepps, am besten gefallen hat. Es waren seine eigenen Gedanken. Philosophisch, poetisch, genial. Den Rest habe ich schon wieder vergessen, denn es erschien mir eher ein „Contest of knowledge“. Wie im Fernsehen, die beliebten Dauerserien; „Wer weiß was?“. Da haben nur Genies, mit gewaltigem Wissensspeicher, eine Chance. Ein Bildungswettbewerb, meistens im Konjunktiv, was Begriffe zu bedeuten hätten.
    Wissen dagegen verlangt Lernen und nicht Nachdenken. Der Lohn dafür ist die Anerkennung, während das Denken zu Erkenntnis führt.
    So hinterfragt, könnte auch Nostalgie einen Bedarf decken, wenn es dabei hilft, die Gegenwart erträglicher zu empfinden. Sowohl kollektiv, als auch persönlich.

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