Demokratie ist der Versuch,
Menschen aus dem Gefängnis
ihrer Herkunft zu befreien.
Dagegen steht die
doktrinäre Philosophie.
Eine Doktrin ist ein System
von Behauptungen, mit
dem Anspruch, allgemeine
Gültigkeit zu besitzen.
Ob das Platon ist, der für
seinen Idealstaat eine radikal
anti-demokratische
Expertenherrschaft behauptet
oder Hegel mit seiner Idee,
dass wir Menschen Teil
einer unausweichlichen
Entwicklungsgeschichte sind,
die zum zwangsläufigen
Happy-End mit
dem Weltgeist führt.
Menschen, die an solche
Doktrinen glauben,
sehen die Welt nur nach
diesem Fremdschema.
Einer hat sich dagegen aufgelehnt.
Sokrates.
Er fand, wir sollten
unsere eigene Forschung
zur Freiheit durchführen.
Das versuchen wir.
Die Saurüsselphilosophen.
Am Stammtisch.
Wenn wir genug getrunken
haben, blitzt ab und an auch
ein kleines Erfolgserlebnis auf.
Spannend bleibt das Leben nur deshalb, weil man herausfinden will, wozu man lebt und noch mehr, wozu man stirbt.
Diese Spannung hat uns noch gefehlt
1: In Wikipedia steht auch viel Meinung! Aussagen aus Wikipedia als Beweisgrundlage verwenden ist sehr gefährlich
2: Politische Philosophie ist nicht gleichzusetzen mit deiner sog. demokratischen Philosophie
3: Eine wesentliche Aussagen/Erkenntnis von Platon lautet:
„Wenn nicht entweder die Philosophen Könige werden in den Staaten, oder die, die man heute Könige und Machthaber nennt
echte und gründliche Philosophen werden und wenn dies nicht in eins zusammenfällt: die Macht in den Staaten und die Philosophie, und all die vielen Naturen, die heute ausschließlich nach dem einen oder anderen streben, gewaltsam davon ausgeschlossen werden, so wird es, mein lieber Glaukon, mit dem Elend kein Ende haben, nicht für die Staaten und auch nicht, meine ich, für das mesnchliche Geschlecht” (aus füntes Buch von Politeia 473 cd)
Mit Demokratie hat das nichts zu tun!!
4: Platons philosophische Aussagen und Erkenntnisse entstammen seiner persönlichen Intelligenz und ganzheitlichen Analysen und sind nicht Ergebnis eines demokratischen Diskurses mit mehrheitlicher Abstimmung.
dann bleibt es wohl beim gegenwärtigen Trend. Jeder verwirklicht seine eigene Demokratie. Dann braucht man keine Abstimmung, denn man ist ja bereits Mehrheit. Das einzige Problem dabei; wenn jeder für seine Freiheit kämpft, bleibt keine Zeit mehr für Frieden. Aber das ist wohl zu komplex gedacht ?
Oder für Detlev zu lösungsorientiert.
mit der Lösung endet der Diskurs. Quod erat demonstrandum
Lieber Detlev,
was hat Philosophie mit Demokratie zu tun? Was soll/kann eine Demokratie mit/in der Philosophie bewirken? Wenn ein einzelner Denker über Zusammenhänge in der Welt nachdenkt und versucht logische Erkenntnisse über diese Zusammenhänge zu gewinnen, ist er dann undemokratisch? Sind philosophische Erkenntnisse nur dann gut, wenn demokratisch über sie abgestimmt wird?
Philosophie mit Demokratie zu verbinden, führt zur Belanglosigkeit, zur Beliebigkeit der Philosophie, willst du das?
Die Politeia (Der Staat) von Platon “ist die erste abendländische Schrift, die ein ausgearbeitetes Konzept der politischen Philosophie vorstellt … und zählt zu den wirkmächtigsten Werken der gesamten Philosophiegeschichte” (der Text, der in Anführungszeichen steht, ist aus Wikipedia zitiert).
Philosophie kann meines Erachtens politisch sein, auch demokratische Formen kritisieren. Aber kann sie auch undemokratisch sein?
Ernsthafte philosophische Veröffentlichungen müssen einige Voraussetzungen erfüllen. Sie bearbeiten Vorgänge von einiger Bedeutung, treffen Annahmen (Behauptungen), begründen diese ausreichend und leiten daraus ihre Meinung ab. Meinungen sind aber keine Doktrinen. Als Nietzsche seinen Zarathustra schrieb, konnte er nicht ahnen, dass dies die Nazis für ihren Sozialdarwinismus brauchten und auch das Kapital von Karl Marx hat nichts mit dem späteren Marxismus-Leninismus zu tun.
Nun noch zur Ehrenrettung Platons. Im Laufe vieler Jahre habe ich viel über ihn, insbesondere aber über seine Politeia gelesen – nie aber eins seiner Werke direkt. Es ist also nur Halbwissen, auf das ich mich hier stütze.
Expertenherrschaft: P meint nicht einen Clan oder eine bevorzugte Schicht. Der Staat soll Menschen aus jeder sozialen Schicht auswählen und ausbilden, wenn sie entsprechend begabt, tugendhaft, vor allem gerecht sind und bereit, ihr ganzes Leben nur dieser Aufgabe zu widmen und auf jegliches Eigentum verzichten können. Die besten der besten soll ausgewählt werden. Das ist eine Utopie, die man nie verwirklichen kann.
Demokratie: P stellt seiner Idealform alle sonstigen Staatsformen gegenüber und bewertet sie. Dabei schneidet die Demokratie schlecht ab. Man muss aber wissen, dass die Demokratie Athens, die er kannte, seit Alkibiades völlig verkommen war, so ähnlich wie die Demokratie der USA unter Donald Trump.
Volksherrschaft: P hatte direkt Angst vor der Volksherrschaft. Sie könnte nur rücksichtslosen Polemikern zur Macht verhelfen und das einfache Volk sei nicht in der Lage die Notwendigkeiten der Staatsführung zu erkennen. Tatsächlich steckt für mich in dieser Frage auch heute das größte Problem der Demokratie.
Noch zum Abschluss. Du sagst: Demokratie ist der Versuch Menschen aus dem Gefängnis ihrer Herkunft zu befreien. Ein schöner Satz, den ich sofort unterschreiben würde, aber ist er auch zu beweisen?
Thomas Jefferson, der Vater der amerikanischen Verfassung hat festgehalten, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Die über 900 Sklaven auf seinen Gütern hat er aber nicht gemeint. Die großen Demokratien sind im 18. Jahrhundert entstanden, die Briten haben ihren König schon über 100 Jahre früher geköpft. Das Frauenwahlrecht haben sie erst viel später entdeckt.
Übrigens: In der Demokratie Athens, die uns immer noch als Vorbild dient, hatten die Frauen genauso viel zu sagen, wie die Sklaven, nämlich nichts. Ausgerechnet Platon war der erste Philosoph der in der Politik die Gleichberechtigung der Frauen forderte. Ich glaube er war für zweitausend Jahre auch der einzige.
Ein schöner Kommentar, den ich aber trotzdem nur in einem Punkt beantworte. Meine Demokratie-Definition ist tatsächlich nicht mit einer Korrelation zwischen zwischen Herkunft und dem Weg in der Gesellschaft zu beweisen. Dazu bräuchte es einen empirischen Vergleich zwischen zwischen den Wegen in Demokratien und Autokratien. Den gibt es nicht. Vorläufig bleibt es bei einer gewissen Plausibilität (ich weiß, das dies als Begründung nicht reicht).
Jetzt wird es richtig spannend. Vielleicht gelingt es uns eine neue Form der Demokratie zu entwickeln. Das Saurüssel Modell. Es wird wohl auch ein paar Grundregeln bedürfen, damit wir uns nicht gegenseitig umbringen. Wir müßten halt demokratisch abstimmen. Vielleicht bleiben ein paar übrig, die sich den Regeln beugen. Vermutlich ein kleines Häuflein, während die Mehrheit die Anarchie bevorzugt.Oder es bleibt wie es ist und jeder entscheidet sich für sein eigenes Modell. Oder wir wählen zwischen Plotin, Platon, Putin, Trump oder was es sonst noch alles gibt. Es bleibt spannend.
Dass Du als Deduktiver so reagierst, habe ich erwartet. Aber warum hast Du so lange gebraucht? Deduktive sind normalerweise blitzschnell in der Anwendung ihres Deutungsschemas. Dass wiederum Dein Beitrag ziemlich lustig ist, könnte ein Indiz sein, dass Du für die Induktiven noch nicht ganz verloren bist. Denn Deduktive verstehen normalerweise überhaupt keinen Spaß (ausser sie können sich mit Hilfe ihres überlegenen Wissens aus ihrem Deutungsschema über andere lustig machen).
Wenn ein Deduktiver anfängt zu denken, wird manchmal Satire daraus. Damit kann man Induktive zum Denken anregen.
Ich denke darüber nach, ob mein Denken angeregt ist.
Am Ende stellt sich heraus, wer friedvoll stirbt; der sich selbst für klug hält oder der Gläubige.
Ich halte mich weder für klug, noch für gläubig. Wie sterbe ich denn?
Hoffentlich im Frieden mit Gott!
Lieber Detlev,
jedes Fachgebiet ist undemokratisch, also nichts fürs Volk.
Im Allgemeinen pickt sich jeder die Weisheit raus, die er verstehen kann und die zu seinem augenblicklichen Leben passt. Wir sind doch alle von Fremdschemata wie Erziehung und Umwelt beeinflusst und indoktriniert, nicht erst seit Google. Aber was solls? Letztendlich weben wir viele Gedanken-Fäden in unseren Lebensteppich, auf dem es sich etwas weicher und bunter durchs Leben gehen lässt.
Im Prinzip hast Du recht, aber auch nicht so ganz. Die empirischen (induktiven) Fächer haben sehr viel mehr Offenheit, als die deduktiven – die sogeannten rationalistischen. Wobei Rationalismus in der Philosophie für mich ein ungreifbares Geistwesen ist. Nur: die Extremen beider Seiten (links und rechts) streben nach geschlossenen Weltbildern, Dein fröhlicher, bunter Teppich ist da nicht. Überwiegend dunkelbrauner Beton (die Linken spielen ja kaum noch eine Rolle). Dein spielerisches Gewebe aus Fremddenken und Eigeninterpretationen gibt es – aber nicht nur. Und die Betonköpfe, Dogmatiker und Fundamentalisten haben eine starke Durchsetzungskraft. Auf allen Gebieten, in denen Menschen miteinander umgehen. Das ist (streng)anti-demokratisch und leider von den doktrinären Philosophieschulen bevorschusst.
Lieber Detlev, jedes Fachgebiet ist letztendlich undemokratisch, also auch die Philosophie, wenn man sie nicht auf die eigene Lebens-Philosophie erweitert. Wir sind alle von bisherigem Denken informiert bzw. indoktriniert, nicht erst seit Google. Jeder kann sich seinen Glauben, seine Philosophie selber zusammen basteln, wenn er das Bedürfnis danach hat, aus dem selbstverständlichen Erziehungs- und Umweltvorgaben auszubrechen. Die philosophischen Gedanken sind auch nur Fäden in einem bunten Lebensteppich.
Die Erkenntnis, die uns schrittweise von dem befreit, was uns eingeredet wurde und falsch war, öffnet neue Perspektiven und lässt nur in der Demokratie, das erkennende Denken, Reden und Handeln gewähren.