Sind wir alle schizo?

Fragt der DEMOKRAT
den AUTOKRATEN:
Was ist für dich
die richtige Ordnung
der Welt?
Antwort:
Na, ist doch klar:
Von oben nach unten.
Mit klaren Ansagen –
von oben nach unten.
Ordre de Mufti.
Fragt der AUTOKRAT
den DEMOKRATEN:
Und was ist für dich
die richtige Ordnung?
Antwort:
Von Mensch zu Mensch
natürlich – auf der
Basis von Vertrauen
und Zusammenarbeit.
Fragt der AUTOKRAT:
Immer?
Antwort DEMOKRAT:
Na ja, wenn’s klemmt,
dann braucht’s schon
ein Machtwort und
starke Führungsfiguren.
Der AUTOKRAT:
Autoritäre?
Fazit:
Autoritär ist stinknormal.
Demokratisch eine noble
Geste der Menschen.
Demokraten, lass uns unsere
tägliche Lektion
Demokratie nie vergessen!
Da bin ich
jetzt ganz autoritär.

 

4 Gedanken zu “Sind wir alle schizo?

  1. Ekkehard sagt:

    Ich glaube nicht, dass wir schizo sind, wohl aber, dass die Demokratie ein schwieriges Gebilde ist, das man nur mit großem Einsatz steuern kann. Dazu kommt die fehlerhafte Glorifizierung oder Bewertung von Ereignissen, welche die Erinnerung prägen. Zwei Beispiele:

    Da ist die Französische Revolution, die mit dem Leitspruch „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ einen festen Bestandteil demokratischen Denkens geschaffen hat.
    Dieser Leitspruch wurde 1871 dauerhaft in die französische Verfassung eingebracht. Er wurde tatsächlich neunzig Jahre vorher, eben in der Revolution, verwendet. Geprägt hat ihn ein girondistischer Revolutionär, der seine Ideen allerdings nicht durchsetzen konnte. Er wurde nämlich per Guillotine geköpft. Die Originalfassung des Leitspruchs wurde später verworfen, weil sein bindendes Endwort „bis in den Tod“ zu sehr an die nachfolgende Blutherrschaft erinnerte.

    Der Nato-Doppelbeschluss – in Washington machte man einen Vorschlag:
    Die USA wollten Atomwaffen in Europa, vornehmlich Deutschland, stationieren und gleichzeitig Verhandlungen mit der Sowjetunion über eine Atomabrüstung aufnehmen. Der Bundeskanzler Helmut Schmidt und sein Außenminister Genscher kämpften beharrlich für die Umsetzung des Vorschlags. Europaweit waren etwa 70% der Bürger dagegen. Die Friedensbewegung triumphierte, die Grünen bekamen Zulauf, viele Abgeordnete von SPD und FDP bekamen Angst und der Kanzler wurde gestürzt. Ende des Jahres 82 wurde Kohl gewählt, die Bundesregierung verabschiedete den Doppelbeschluss und im Spätherbst 83 kamen die Waffen in die Bundesrepublik.

    Die Folgen: Die Friedensbewegten spielten fortan außerparlamentarisch dauerhaft eine große Rolle, die Grünen kamen erstmals in den Bundestag, 85 kam Gorbatschow an die Macht und sah sich gezwungen mit den USA Abrüstungsverhandlungen zu führen. Ein gewaltiger Umbruch wurde eingeleitet, die Sowjet Union brach ein und Deutschland wurde vereinigt.

    Fazit: Mutige Leute, die überzeugen, können in der Demokratie immer was bewegen. Die Wohlstandsdemokraten muss man halt mitlaufen lassen. Blutherrschaft betreiben übrigens auch nur wenige, denn auch die Diktatur hat ihre Vielzahl von passiven Mitläufern.

  2. Peter Deller sagt:

    Wie autoritär ist sie denn eigentlich, unsere Demokratie, wenn sie Parteien an ihrem Busen nährt, die offen für Autokratien schwärmen ? !

  3. Karlheinz sagt:

    Es geht eigentlich gar nicht um demokratisch oder autoritär, sondern um das Erwachsenwerden der Gesellschaft. Seit Menschengedenken wurde sie autoritär geführt. Jetzt beginnt eine neue Aera. Statt verantwortlich zu sein – Verantwortung übernehmen. Führungskompetenz ist gefragt.
    Die hat man uns nicht gelehrt. Sie wurde vererbt und so wurden daraus Oberhäupter der Familie, des Stammes, des Volkes. Meistens Männer.
    In dem neuen Ordnungsmodell, gilt das Miteinander.
    Gleichheit, Brüderlichkeit und Freiheit.
    Begriffe, die wir nicht gewöhnt sind und erst lernen müssen. Das kostet Zeit und Lehrgeld.
    Demokratie ist keine noble Geste, sondern selbst Noblesse, im Sinne von Veredelung. Sie hilft uns, nicht schizophren zu werden.

  4. kuhn hans-peter sagt:

    Gut gebrüllt Löwe!
    Manchmal rechtfertigt der Zweck die Mittel. Das sollte jedoch nicht kanonisiert werden.
    Schiller meint;
    “Soll das Werk den Meister loben, doch der Segen kommt von oben.”
    Wenn der in der Demokratie von unten kommt ist ja alles in Ordnung.
    Oder?

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