Wie viel Liebe verträgt die Freundschaft?

22:17:49

Freundschaft
und Liebe
sind enge Nachbarn
und doch trennt
sie ein hoher Zaun.
Ihre Schnittmengen
sind erheblich:
Gegenseitigkeit,
Solidarität,
Respekt, Zuneigung,
Übereinstimmung,
Treue, innere
Verbundenheit,
seelische
Anziehungskraft…
Was sie
trennt sind:
Erotische
Anziehungskraft,
Steigen der Säfte,
Hormone,
Sinnlichkeit,
Kuscheln,
Zärtlichkeit,
Exklusivität,
Eifersucht…
Freundschaft
macht Liebe
nachhaltig.
Wie das Thema
schon andeutet,
kann eine
Überdosis
Liebe die
Freundschaft
zerstören!

 

7 Gedanken zu “Wie viel Liebe verträgt die Freundschaft?

  1. Peter Deller sagt:

    Liebe vs. Freundschaft, das erschließt sich mir nicht.

    Die aufgelisteten Eigenschaften der im Text zitierten Liebe stammen alle aus dem Chemiebaukasten des Verliebt- seins. Eines Gefühls, das für die Arterhaltung lange Zeit elementar wichtig war. Eine gesteigerte Libido zweier völlig voneinander faszinierten Menschen. Diese hochfrequente Vögelei hat meistens Ergebnisse hinterlassen und einen wichtigen Job in der Evolution gemacht. Aber lasst uns doch mal als Erwachsene mit Distanz auf dieses Phänomen blicken. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dieses Gefühl einer Manie oder Psychose nicht unähnlich ist. Freud sagt, es handle sich um eine harmlose Form von Wahnsinn. Zumindest wissen wir doch alle, dass dieser Naturrausch wie alle Räusche vorübergehend ist und bei den Nachwirkungen ist es mit harmlosem Kopfweh meistens nicht getan.
    Mit dieser Definition wird man der oft zitierten Liebe gar nicht gerecht.
    Aus meiner Sicht ist Liebe nicht besitzorientiert. Wer Liebe sät, hofft nicht auf eigene Ernte. Sie entzieht sich auch unserem ökonomischen marktwirtschaftlichen Kosten- Nutzen -Verhalten.
    In meinem Leben bin ich ihr immer dann begegnet, wenn ich meine Gefallsucht, Besserwisserei, Neid, Hass überwinden konnte. Sie ist dann irgendwie da, wie ein Vogel sitzt sie dann auf meiner Schulter, stimmig und schön fühlt sich das an. In meiner Beziehung lässt sie sich auch öfter blicken. Im philosophischen Stammtisch habe ich sie auch schon getroffen, sie mag wohl die Fragesteller.

    1. Karlheinz sagt:

      Du meinst wahrscheinlich den Urtrieb aller Lebewesen. Ohne ihn würde es weder Tiere noch Menschen geben. Das ist die Freud’sche Ebene der Fortpflanzung. Rein körperlich, natürlich und nicht krank, außer bei Exzessen.
      Und hat mit wahrer Liebe wenig gemeinsam. Man muss sie erlebt haben, um sie zu beschreiben. Es ist eine geistige Verbindung, die nicht auf Menschen des anderen Geschlechts begrenzt ist.
      Es kann die Liebe zum Vaterland, zu den Eltern, einem Freund/in, Gott oder sogar zu einem Tier sein. Man beschreibt sie auch als „Ein Herz und eine Seele“.
      Sokrates bevorzugte Fragesteller, aber Liebe war das nicht.
      Für mich und meiner 60jährigen Ehe war es ein Zusammenschmelzen zu einer Einheit.
      Wo der Eine für den Anderen da war. Aus der 2 wunderbare Töchter geboren wurden. Eine Liebe, die sogar nachhaltig wirkt, auch über den Tod hinaus.

      1. Peter Deller sagt:

        Nein, Karlheinz, den Trieb meine ich nicht, es geht mir um VERLIEBT- sein. Verliebte Tiere habe ich noch nie gesehen.

        1. Karlheinz sagt:

          Triebe sind hormongesteuert (dazu gehört Verliebtsein), verändern nicht das Aussehen, sondern temporär das Verhalten.
          Liebe dagegen wächst und reift wie eine Frucht. Sie ist lebenslänglich als Potential angelegt. Wenn man sie zu früh vernascht, schmeckt man das – oder gewöhnt sich dran (mit Nebenwirkungen).

  2. Karlheinz sagt:

    Ich versuche mal Liebe ohne Sex zu quantifizieren.
    Damit ist historisch bereits Moses, Jesus und auch Beethoven gescheitert.
    Nächstenliebe übersteigt offensichtlich unser Vorstellungsvermögen.
    So begnügte man sich in der Gesprächsgruppe mit Qualifizierung.
    Ausschließlich geschlechtsspezifisch, denn da kannte man sich aus.
    Vielleicht wäre vorher, wie in der Saurüssel Einleitung, eine Definition der Liebe hilfreich gewesen? Man könnte ja auch seine Heimat, Auto oder Hund lieben.
    Wahre Liebe, wie auch Freundschaft, sind das Ergebnis von unterschiedlichen Prozessen und Dauer des menschlichen Zusammenlebens oder Zusammenwachsens. Dabei ist die Zahl der Trennungen ein Gradmesser für die Individualisierung und ein Maßstab für die Qualität der Beziehung.
    Gute Freundschaften werden immer seltener und durch likes oder followers ersetzt.
    Aus Liebe werden Liebschaften, Abenteuer, Affairen.
    Die Liebe ist durch den Wunsch nach Freiheit gefährdet.

    1. kuhn hans-peter sagt:

      Ich gehe mal auf Deinen letzten Satz ein.
      Über der Liebe erstrecken sich die dunklen Wolken des Anspruchs an Exklusivität. Den hat die Freundschaft nicht! In dem Sinne ist Liebe kleinlich und Freundschaft grosszügig.
      Wenn dann zuviel Kleinlichkeit die Grosszügigkeit verwässert, ist Schluss mit der Freundschaft.

      1. Karlheinz sagt:

        Der Wunsch nach Freiheit beinhaltet oft Unverbindlichkeit, und genau die gefährdet die wahre Liebe und die von Dir erwähnten, positiven Schnittmengen. Auf der geistigen Ebene gibt es keine Exklusivität und keine dunkle Wolken. Liebe ist Licht.

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