Heute, zur Abwechslung:
gesungene Philosophie.
Der Song „Respect“
formuliert in seinen
zwei Textversionen,
eine gesungen von
Otis Redding,
die andere von
Aretha Franklin,
die beiden
wesentlichen
Aspekte von Respekt.
Die Fassung von
Otis Redding
fordert Respekt
aus der Position
des Stärkeren,
die Version von
Aretha Franklin,
aus der Stellung
der Schwächeren
(mit den zwei Links
am Ende des Textes
lassen sich die
unterschiedlichen
Aspekte
von Respekt
anhören,
Übersetzungen
ins Deutsche
sind im Web
leicht zu finden).
Bleibt noch
die Frage
zum Schluss:
Wo hört
der Respekt
auf?
Dort,
wo er sich
zur Ehrfurcht
steigert.
Respekt ist ein etwas ungenaues Fremdwort. Achtung ist laut Duden eine der deutschen Wörter dafür. Eine Maja-Tempelanlage flößt jedem Respekt ein, aber ist es nicht doch schon Ehrfurcht? Jeder sollte auch Respekt vor dem Leben haben. Bei Fliegen schaffe ich das noch nicht aber vor Kreuzottern habe ich einen Heidenrespekt, was schon wieder etwas anderes bedeutet.
Ich möchte unter Respekt Achtung meinen. Achtung ist für ein gesellschaftliches Zusammenleben Voraussetzung und Beachtung der Regeln, welche diesen Zusammenhalt unterstützen. Das gilt insbesondere für freiheitliche Gesellschaften, in denen alle Menschen gleichberechtigt sein sollen, zumindest theoretisch.
In traditionell hierarchisch strukturierten sozialen Gemeinschaften ist der Respekt noch stärker durch Ehrerbietung und Ehrfurcht geprägt, wobei die Kleinen Unterdrückung zu fürchten hatten und die Großen gelegentlich den Umsturz.
Respekt erwirbt man schon in jungen Jahren. Kinder lernen auch durch Beobachtung und Nachahmung. In einer achtsamen Umgebung entwickeln sich wahrscheinlich Erwachsene, die Achtung zu schätzen wissen. Dazu gehört aber auch fortlaufende Erklärung, denn auch Erwachsene wollen verstehen, was da passiert, wenn etwas passiert.
Und wie endet Respekt? – durch Respektlosigkeit, die unterschiedliche Ursachen haben kann. Unverständnis kann eine Quelle sein: So hat die komplizierte Pandemie, deren Beherrschbarkeit erst gelernt werden muss, Unverständnis ausgelöst, weil kaum Erklärungen der Schwierigkeiten geliefert wurden. Menschen neigen auch zu Verallgemeinerungen. Wer aber daraus Überzeugungen ableitet, verliert oft den erforderlichen Respekt. Egoismus kann sich zur Rücksichtslosigkeit entwickeln. Wer die eigenen Freiheiten für unbegrenzt hält, wird fast automatisch respektlos.
Respekt kann aber auch anderweitig zerstört werden. Hilfeleistung ist eine gute Sache und oft für den Staat auch soziale Pflicht. Wer aber Hilfe bekommt, dies aber von vorneherein als seinen Anspruch definiert und deshalb keine Dankbarkeit findet, sorgt auch für den Abbau von Respekt.
Ich habe Respekt vor allen Lebewesen,zugegeben, bei den Fliegen musste ich ihn mir erst angewöhnen, den Respekt.
Aber gegenüber allen staatlichen Befehlsempfängern in Uniform und Roben bin ich bewusst respektlos, ihrer Machtbefugnis entsprechend.
Herrlich, wie sich kleine Männchen mit Uniform und Schultersternen aufplustern und erst die Richter in ihren schwarzen Krähenroben, die von ihrer erhöhten Richtertheke, angeblich allwissend auf Mitmenschen herunterhacken.
Da kommt man dann nur noch mit Lachen und Respekt vor dem Menschen, der darin und in entsprechenden Zwängen steckt, in respektvolles Gleichgewicht, von Mensch zu Mensch sozusagen.
Es besteht scheinbar eine Korrelation zwischen Achtung und Respekt, denn nach meiner Einschätzung nimmt der Respekt im gleichen Maße ab, wie die Achtung vor anderen Menschen. Mal als Einstieg gedacht.