Es gibt einen Wert, der
den Menschen vom Tier
getrennt hat: die Freiheit.
Das Tier ist gefangen
in seiner
Naturprogrammierung.
Der Mensch frei in
seinem Bewusstsein.
Nicht alle Menschen
sind begeistert
von der Freiheit.
Die einen fürchten sie,
weil sie Verantwortung
mit sich bringt.
Die anderen, weil sie aus
Untertanen aufmüpfige macht.
Und die, die um
die Freiheit kämpfen?
Müssen das jeden Tag tun.
Die Feinde der
Freiheit sind zahlreich.
Und entschlossen, sie mit allen
Mitteln zu unterdrücken.
Brutalen und raffinierten.
Der Wert der Freiheit ist
derselbe, seit der Mensch
durch evolutionären
Zufall ins Bewusstsein
gestolpert ist.
Die Art der Freiheit
ändert sich jeden Tag.
Wenn Freiheit so wichtig ist,
warum steht dann
die Menschenwürde
und nicht die Freiheit
bei den Menschenrechten
an erster Stelle?
Weil sie so schön
unverbindlich ist.
Ich glaube nicht an den Werteverfall, auch nicht an eine grundsätzliche Änderung. Das gilt zumindest für unsere Region.
Als ich 20 war wurde auch heiß diskutiert, ob unsere Werte verfallen und die Jugend sittenlos wird. Damals habe ich die Freunde meines Vaters empört, mit der Frage, wie ihre Werte im gerade vergangenen Dritten Reich geholfen haben. Als meine Kinder 20 wurden blieb das gleiche Thema aktuell. Mir gefiel aber der Freundeskreis meiner Kinder, auch wenn junge Leute gelegentlich einmal ausflippen. Und wenn heute die Anhänger von „Fridays für Future“ gelegentlich viel Unsinn reden, haben sie im Prinzip doch recht. Sollten Sie mir einmal vorwerfen, ich würde mit meinem Umweltverhalten ihre Zukunft zerstören, würde ich sie nur bitten ihre Handys zu entsorgen, weil die Elektronik bereits 8 % des Energieverbrauchs der Welt beansprucht und ständig wächst.
Noch kann man die Wirkung unserer Werte beobachten. Die Flüchtlingskrise mag uns auf die Nerven gehen. Sie wurde aber doch durch eine einmalige humane Leistung ausgelöst. Seit 75 Jahren hatten wir keinen Krieg mehr. Frühere Historiker hätten daraus vielleicht abgeleitet, deutsche Geschichte würde nicht mehr stattfinden. Unsere Politik mag manchmal handlungsunfähig erscheinen. Wir haben aber eine Demokratie und die ist halt zwangsläufig schwerfälliger. Wir mögen den Reichtum weniger Menschen unangemessen finden. Es geht uns aber im Regelfall allen besser als unseren Vorfahren. Die Zahl der Vergehen mag angestiegen sein, weil unsere Vorfahren weniger Geschwindigkeitsübertretungen verursachen konnten. Mord und Totschlag haben aber abgenommen.
Natürlich ist es nicht einfach die Werte immer durchzusetzen. Schließlich wurden die Menschen nicht besser, nur weil es hieß „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“. Außerdem bekam der Wertekatalog lange Zeit nur im Bürgertum große Bedeutung. Die Herrscher scherten sich nicht darum und die Masse der armen Menschen war mit ihrem Überlebenskampf ausgelastet.
Es gibt aber auch erhebliche Störfaktoren. Die Globalisierung hat die Welt kleiner gemacht. Wir können nicht mehr sagen, dass uns ein Krieg im fernen Kurdistan nichts angeht. Heute sind alle Menschen bei uns formal gleichberechtigt. Das heißt, alle Menschen sind frei aber nicht alle wissen wo die Freiheit ihre Grenzen hat. Dann ist da die Informationsflut, die kaum zu bewältigen ist. Schließlich kann man noch seine Meinung anonym äußern, womit ein Paradies geschaffen wurde für Denunzianten und Verleumder.
Was sind eigentlich Werte ? Ist das wie beim Auto ? Je neuer, desto wertvoller ? Ändert sich der Wert mit der Dauer des Gebrauchs ? Was unterscheidet alte von neuen Werten? Haben sich Werte verändert? Hängt der Werteverfall mit dem Alter zusammen? Oder wird ein Wert geringer, wenn wir genug oder zu viel davon haben?
Das sind so die ersten Gedanken, die mir bei dem neuen Thema in den Sinn kamen
Irgend etwas hat es mit dem Wollen zu tun. Oder ist es mehr das Brauchen? Ist es der Wert einer Sache? Oder vielleicht mehr ein geistiger Wert, wie Tugend, Treue, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit ? Wonach werden wir bewertet ? Von den Eltern ? In der Schule? Vom Arbeitgeber ? Vom Partner/in? Ist es etwas, was wir anstreben oder mehr, wie uns andere gerne hätten? Brauchen wir Würde wirklich? Oder nur weil wir es mit Besitz, Ansehen, Respekt verwechseln?
Ist Freiheit wirklich ein Wert? Oder ein Zustand? Oder nur die Freiheit der Entscheidung? Ist die Freiheit wirklich das, was uns vom Tier unterscheidet ? Hat nicht ein Wildtier erheblich mehr Freiheit und Würde als der moderne Mensch?
Tut uns Freiheit wirklich gut? Als ich heiratete, habe ich einen Teil meiner Freiheit aufgegeben. Danach kam Ordnung in mein Leben. Ich fand das gut. Vielleicht sagt man deswegen; aus mir mir sei ein ordentlicher Mensch geworden. Das ist mir aber gerade erst eingefallen, durch das Thema.
Jetzt warte ich mal ab, ob ihr auch so quer denkt, wie ich oder zu ganz anderen Ergebnissen kommt.
Ich verzichte auf likes oder dislikes, so lange sie anonym sind.
Der alte Querdenker
Karlheinz Raum