Die Hoffnung ist die
Flucht in die Zukunft.
Die Verzweiflung das
Zurückdenken in eine
vermurkste Vergangenheit.
Beide sind kein Leben.
Der Realismus ist das Leben.
Das Leben in der Gegenwart.
„Die Deutschen …
sind ein spekulatives Volk,
Ideologen, Vor – und Nachdenker,
Träumer, die nur in der
Vergangenheit und in der Zukunft
leben und keine Gegenwart haben.“
Sagt Heinrich Heine.
Wollen wir uns das gefallen lassen?
Nein.
Auf, auf, in die Gegenwart.
Ich denke jetzt an einen SF Roman, den ich mal irgendwo gelesen habe. Der spielt weder in de Vergangenheit, noch in der Gegenwart oder in der Zukunft. Er spielt in der “Zwischenzeit”!
Mit der Zwischenzeit hast du die Zeit erheblich ausgeweitet, ohne auf die langen Zeiten der Vergangenheit und die endlose Zeit der Zukunft zurückgreifen zu müssen. Wenn ich zwischen den Zeilen lese, dauert das länger, als das Lesen der geschriebenen Zeilen.
Das Problem mit der Gegenwart ist folgendes: Sie dauert nur einen winzigen Augenblick, deswegen ist es leicht, sie zu verpassen. Vergangenheit und Zukunft liegen endlos hinter uns oder noch vor uns.
Dafür haben die Filmleute, ein wenig an der korrekten Übersetzung vorbei, die “Extended Time” erfunden, die gedehnte Zeit, die mit dramaturgischen Mitteln erreicht wird. Obwohl wir 2 Stunden in einem Film sitzen und darin mehrere Tage oder auch noch mehr Zeit vergehen, haben wir ständig das Gefühl, in der Gegenwart zu sein (Voraussetzung: keine Rückblenden im Film, die verändern das Zeitgefühl). Wenn wir raffinierte Drehbücher für unser Leben schreiben, können wir die Gegenwart beliebig dehnen.