Einer schon.
Der Stoiker.
Er achtet.
Auf seine Gedanken.
Seine Worte.
Seine Taten.
Seine Gewohnheiten.
Seinen Charakter.
Und versucht, sie
ständig zu verbessern.
Weil er möglichst
selbstbestimmt
leben will.
Weil er sich nicht
auf ein Schicksal
hinaus reden will,
das Götter und
Natur ihm als
wohlfeile Ausrede
anbieten.
Er weiß, dass er
nicht Herr über
Krankheit und Tod ist.
Über seinen Willen
aber schon.
ANMERKUNG
Das Bonmot in der
Schlagzeile stammt
von Tolstoi.
Danke, Leo.
Neulich sagte ein guter Freund zu mir, er sei in einen Stau hineingekommen. Ich sagte ihm: Du Trottel bist nicht in einen Stau hineingekommen, sondern du bist der Stau. Wir mussten daraufhin beide sehr lachen über diese Erkenntnis. Ist das nicht grundsätzlich unser Problem als Mensch, dass wir impulshaft mit dem Finger auf andere zeigen und uns schwer tun, Fehler bei uns zu erkennen. Dabei generiert genau das angenehme und erwachsene Zeitgenossen.
Und was machst Du mit dieser “Erkenntnis”, den Stau aufzulösen?
Das Auto abmelden ????
Lieber Karlheinz,
großes Missverständnis, ich wollte mit dieser Erkenntnis nicht die Verkehrsprobleme unserer Zeit behandeln oder gar lösen. Nein meine Geschichte war der schlichte Versuch einer Metapher für den schmerzhaften Prozess der Selbsterkenntnis, die im übrigen gar nicht in unsere Zeit passt. Da zieht man doch lieber etwas den Bauch ein, lächelt im Halbdunkel in den Spiegel und entdeckt einen attraktiven Menschen.
Nicht alle wollen die Welt verändern. Es gibt auch genügend Mitmenschen, die bequem, satt und mit allem zufrieden wie es ist, in ihren Sesseln sitzen und keinerlei Interesse daran haben, sich und die Welt zu verbessern. Leider sind das viel zu viele.
Heraclit meinte: “Alles fliesst”
Das heisst alles (auch wir) verändert sich permanent, die Veränderung ist eine kosmische Konstante. Veränderung benötigt die Zeit, wie der Fisch das Wasser. Ohne Zeit keine Veränderung!
Aus evolutionärer Sicht ist Veränderung Anpassung. Veränderung ist überlebenswichtig!
Sich anders zu verändern als die Um-Welt ist risikoreich, erfordert klare Sicht und grossen Willen.
Der Stoiker strebt nach beidem!
Der Geist ist willig – aber das Fleisch ist schwach (Matth. 26.41).
Manchmal will auch der Geist nicht (genannt Wille), aber der Körper lechzt nach mehr (K. Raum).
Lieber Detlev,
wenn ich Deinen Text richtig verstanden habe, will sich der Stoiker bewußt fortlaufend verändern, d.h. sein “Tun” ständig verbessern. Wozu will er das, wenn er sich einerseits seiner Endlichkeit und andererseits seinem beschränkten Handlungsraum bewusst ist?
Innerhalb der Beschränkungen habe ich noch jede Menge Möglichkeiten, mich weiterzuentwickeln. Das Genom ist das Eine, die Epigenetik das Andere.
Stoiker haben das als sinnvollen Zeitvertreib entdeckt……
wenn man sonst nichts anderes vorhat …..
Ich kenne einige Menschen aus der Friedensbewegung, die nicht nur für den äußeren militärischen Frieden demonstrierten, sondern auch permanent an ihrer inneren Friedfertigkeit arbeiteten. Sowohl als auch….
Ein früherer Chef kam immer mit dem Auto zur Arbeit und sehr oft
fiel die Bemerkung “heute waren mal wieder alle Deppen unterwegs”.
Das auch er einer von diesen Deppen war, kam im nicht in den Sinn.
Ich schätzte ihn sehr, aber diese Bemerkung von ihm irritierte
mich. Wir haben eben alle ein Brett vorm Hirn, nur der Abstand ist
unterschiedlich.
Ob wir wollen oder nicht, wir Menschen verändern uns permanent in unserem Lebensprozess – und damit verändern wir auch die Welt.