Ist die Philosophie eher etwas für die Totenerinnerungsstätten der Universitäten oder für das wahre Leben?

Für die Stoiker keine Frage.
Einzig das wahre Leben zählt.
Rat für jede Stunde,
die Du lebst.
Für jede Tat,
die Du begehst.
Für die Stoiker gibt es
keine akademische Philosophie.
Nur Lebensphilosophie.
Aber können die Stoiker
das auch halten?
2016 wurde das
genauer untersucht.
Wer ein vierwöchiges
stoisches Training
zur psychischen
Widerstandskraft
absolvierte, konnte
seine negativen Gefühle
um 23 % verringern,
seine Zufriedenheitsrate
um 27 % steigern.
Die Lebensphilosophie
der Stoiker wirkt.
Schädliche Nebenwirkungen:
Nicht bekannt.

2 Gedanken zu “Ist die Philosophie eher etwas für die Totenerinnerungsstätten der Universitäten oder für das wahre Leben?

  1. Fritz Iversen sagt:

    Das ist natürlich leicht zu widerlegen, insofern z.B. im Fall von Krebs oder anderen manifesten Gründen, mit dem Leben nicht völlig zufrieden sein zu können, der Stoizismus dazu führen kann, dass die negativen Tatsachen sich vertiefen und verschlimmern. Oder anders gesagt: Irgendwann bekommt jeder die Probleme, die er hat. Die Gelassenheitslehre ist die Idealphilosophie für Privilegierte, die wenig Probleme im Leben haben, und ein etwas unbrauchbarer Maximenlieferant, für alle, die nicht umhinkommen, in ihrem Leben etwas ändern zu müssen. Die Dinge hinzunehmen, die man nicht ändern kann, ist sicherlich hilfreich, aber auch nicht immer und unter allen Umständen. Die Crux mit allgemeinen Lebensempfehlungen ist, dass das Leben viel zu viele Abweichungen von den Normalfällen hat. Es kann allerdings sein, dass negative Gefühle selbst einen oft daran hindern, positive Veränderungen zu initiieren. Insofern ist der Ratschag, negative Gefühle unabhängig von allen Gründen aufs Minimum zu beschränken, ein guter Startpunkt, um zu mehr Gründen zu gelangen, zufrieden zu sein.
    Mit Philosophie hat das aber wenig zu tun, eher mit Seelenkunde. Dass die Philosophie für die seelische Balance nichts leistet, darf man ihr nicht vorwerfen. Man wirft ja auch dem Klempner nicht vor, dass er zur Reparatur der Elektrik nichts beizutragen hat.

    1. Detlev Six sagt:

      Oh, die Philosophie hat durchaus zur Psychologie beizutragen, eines der drei Paradigmen der Philosophie (neben der ontologischen Philosophie, der sprachanalytischen Philosophie) ist die Bewusstseinsphilosophie. Aber es ist richtig, der Satz des Stoikers Epiktet: “Was die Menschen verwirrt, sind nicht die Dinge (pragmata), sondern die Meinungen (dogmata) über die Dinge”, hat seine Grenzen, wo wirklich schwerwiegende Dinge, wie Folter, Vergewaltigung, Vertreibungen stattfinden. Wie diese Dinge zu bewältigen sind, zeigt zum Beispiel Viktor Frankl, der den Satz des Epiktet im KZ umgedreht und in der geistigen Bewältigung seinem Leben im KZ einen Sinn gegeben hat. Daraus entstand seine Logotherapie, die eine Existenzanalyse beeinhaltet, die sich wiederum stark an die Philosophie des Sören Kierkegaard anlehnt. Womit wir wieder bei der Beziehung von Philosophie und Psychologie wären.

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