Lieben ist die Ausübung
einer Kunst, die
Disziplin,
Konzentration,
Geduld,
unbedingtes Interesse
verlangt.
Sagt
Erich Fromm.
Tiefenschürfer,
Psychoanalytiker.
Puh!
Schwere Kost!
Harte Arbeit!
Vielleicht sollten
wir lieber
leichter gestimmte
Naturen zum Thema
Kunst des Liebens
befragen.
Don Juan
zum Beispiel.
Liebe ist keine Kunst!
Zur Kunst bedarf es des Talents. Das haben nur wenige.
Liebe ist ein Handwerk. Das können viele lernen. Versuch und Irrtum sind Meilensteine des Fortschritts. Wer durchhält kommt zum Ziel und wird geliebt!
Und darum geht es doch wohl!
Oder?
Na, dann zumindest Kunsthandwerk! Die Grenzen sind fließend…
Kunst oder Handwerk oder Kunsthandwerk. Egal, wichtig, dass die Liebe nicht von irgendwelchen Göttern oder Halbgöttern verordnet und von Menschen ergeben hingenommen, sondern von Menschen gestaltet wird. Der Biofatalismus ist tot, es lebe die Biogestaltung!
Einverstanden, Gestaltung gibt es in den “Sorten” Kunst, Handwerk, Kunsthandwerk…und Pfusch. Und: Ein wenig Talent, Glück, gute “Role Models”, Gunst des Schicksals oder der Götter schadet auch nicht. Denn 100% machbar, gestaltbar, “optimierbar” ist weder im Leben noch in der Liebe alles. Entwicklungen laufen zusammen, parallel, auseinander …
Antwort auf Monica Lieschke
Jetzt arbeite ich schon so lange mit dem Blog und stelle gerade erst fest, dass er die vierte Einschiebung bei den Kommentaren nicht mehr mitmacht.
Also, diese Antwort gilt deinem Kommentar vom 7.4.23 13 Uhr 49:
Mir geht es nur darum, den angeborenen Anteil (also vom Boa weg) und den Höheren-Macht-Anteil (sprich: Schicksals-Zuordnung durch diese während des laufenden Lebens) nicht überzubewerten und den Anteil der eigenen Verantwortung herunterzuspielen. Dass es zu einer Mischung der beiden Anteile kommt, vollkommen einverstanden.
In Kurzform: Liebe ist kein reines Über-uns-Kommen (wie so oft behauptet).
Wenn so viele Daumen nach unten zeigen, könnte es auch am Alter liegen oder am Unverständnis der Liebe. Für mich war das Thema einfach „überfrommt“.
Hochzeiten von Idealen waren früher stets mit Macht verbunden. Die Liebe wurde einmal als Nächstenliebe definiert. Romantische Liebe, so wie wir sie uns vorstellen, tauchte im 19. Jahrhundert erstmalig in Liebesromanen auf. Die Auswahl des Partners wurde bis dahin von der Familie getroffen, mit dem Ziel diese zu erhalten und zu vermehren. In allen Kulturkreisen.
Nach christlich-/jüdisch-/islamischer Überlieferung, von Eva begründet, indem sie Adam vom „Baum der Erkenntnis“ kosten ließ, dass man gemeinsam besser überleben könne. Quasi als kleinste Einheit. Das war wohl die Geburtsstunde des „Homo Sapiens“, was uns vor dem Aussterben des Neandertalers bewahrte, der zur einer Spezies gehörte, als Einzelgänger die Welt zu erforschen und hin und wieder Lust auf ein Weibchen verspürte. Für viele Männer – die Vertreibung aus dem Paradies. Das Ende der Freiheit. Ohne Bindung, ohne Verantwortung, ohne Mitgefühl, ohne Liebe, ohne Vertrauen, ohne Zugehörigkeit, ohne Zuneigung, ohne Treue.
Diese Eigenschaften lernen Kinder traditionell in der Familie und sind Voraussetzung zur Bildung größerer Einheiten, wie Kulturen, Zivilisationen und Nationen.
Mit Einführung der Menschenrechte bekamen auch Frauen, das Recht, ihren Partner selbst zu wählen oder zu verlassen. Damit waren Männer häufig überfordert. Ihre Führungsrolle war gefährdet. Sie wollten wieder autonom werden.
Wozu der Titel Herr, wenn man nicht herrschen darf?
Wieso gehen hier denn so viele Daumen runter …? frag ich mich
Nach unserem Fromm-Abend „Ist Liebe eine Kunst?“ “, die wir nach allen Regeln der Kunst seziert und schmerzlich auseinandergenommen haben, blieb ich seltsam ratlos zurück. „Mein“ Fromm … von Umzug zu Umzug mitgeschleppt- irgendwie in Schwarz und Lila – mit Eselsohren, fast jeder 2. Satz darin inzwischen verblichenen „gemarkert“ und mit dicken !!! gemartert- für mich selbst und nachlesende „Follower“. Markierungen als Botschaften – mehr noch an andere als an einen selbst. “Mein” Fromm: Einer der angeblich Rezepte für die Liebe erteilt? Idealistisch, aber unrealistisch und gleich noch auf alles und jedes überträgt? Hat er mich nur in m e i n e m damaligen Lebenskontext so beeindruckt oder ist er nur aus/in
s e i n e m Kontext (u.a. immerhin 2 vorausgehende Weltkriege und einem galoppierenden Wirtschaftswunder) zu verstehen? Und will das mittlerweile alles nicht mehr recht zusammenpassen?
Ich nehme mir vor: Ich lese ihn ein zweites Mal, angereichert mit ca. 45 Jahren weiterer Lebenserfahrung und einigen Hoch-Zeiten wie auch Enttäuschungen in der Liebe… und dann erlaube ich mir eine weitere Beurteilung (zumindest für mich).
Inzwischen meine ich (noch): Greift man 1 Kapitel aus seinem (zweifellos populärsten) Buch – einem von vielen – und entdeckt darin, was man zu erfahren hofft über die Liebe, dann tut man Fromm ähnlich unrecht, wie wenn man Klimt nur nach dem „Kuss“ erfassen will- kaputt-kommerzialisiert auf Postern, Teetassen und nun auch noch „interaktiv“.
Ja, gerne halte ich einstweilen meinen Fromm hoch & die Liebe, jene die er meint, gleich mit!
Macht doch mit euren Daumen, was ihr wollt… und lest wieder mehr Fromm, dann gehen vielleicht manche wieder hoch 😉
Na ja, Erich Fromm und die Liebe. Vor dem Hintergrund seines Weltbildes und seiner Werke ist er wohl eher ein „Karl Marx“ der Liebe – alles sehr interessant aber theoretisch …eine Vision von einer sich liebenden Gesellschaft. Im wirklichen Leben beobachtet man doch eher das Gegenteil: Don Juan oder Ehe, Doppelhaus, Bausparvertrag.
In Woody Allens Beziehungsklassiker „Vicky Cristina Barcelona“ sind diese polarisierenden Arten von Liebe und Beziehung gut erzählt und mit Humor dargestellt. Die Unmöglichkeit zweier Menschen zusammenzubleiben, die zwar eine Hochspannung für einander haben, es miteinander aber nicht aushalten. Auf der anderen Seite, die ausgeglichene Langweiligkeit derer, die sich zwar immer gut verstehen, aber ein Leben führen, dass sie eigentlich nicht wollen.
Ja, es gab einmal eine Hochzeit des Idealismus, in der die Grausamkeiten des Realismus überwindbar schienen. Davon ist der Eskapismus übrig geblieben (hatten wir ja vor kurzem). Aber sollen wir uns darüber freuen, dass alles, was mit Idee zu tun hat, wie Idealismus, Ideologie, nur noch schadenfrohes Gelächter auslöst? Und die immer näher kommende Wiederkehr des geregelten und gewohnten Unterwerfungsmechanismus (noch mühsam unterdrücktes) Triumpfgeheul?
Ist Lieben eine Kunst? War das Thema der Woche, wobei als Grundlage ein Buch von Erich Fromm diente, der darin versuchte, die Liebe gesellschaftspolitisch zu erklären.
Das führte in der Runde erwartungsgemäß dazu, dass die meisten Beiträge davon ausgingen, dass es sich um eine partnerschaftliche Beziehung handelt, die naturgemäß sehr persönlich ist. Mehrheitlich wurde die dauerhafte Beziehung früherer Ehen als veraltet betrachtet. Als Beweis dienten eigene Erfahrungen, sowie statistische Scheidungsraten. Irgendwie scheint der Ansatz Fromms nicht mit Liebe im Einklang zu sein. Jedenfalls nicht mit Anstrengungen oder gar Kunst.
Anwendung scheint mehr für User eines PCs bewusst zu sein.
In Wirklichkeit kann man die These Fromms auf alle menschlichen Fähigkeiten übertragen.
Jede Eigenschaft oder Talent, wird erst durch Anwendung wirksam. Warum sollte das mit Liebe anders sein? „Übung macht den Meister“ war deshalb mein Schlussbeitrag in der Runde, verbunden mit der Hoffnung, dass Liebe verbindet. Wenn sie verkümmert, muss man sich nicht wundern, warum unsere Gesellschaft auseinander fällt.