In unserem Strafgesetzbuch
gibt es kein GUT und BÖSE.
Nur strafbar und nicht strafbar.
Auch im Paradies war
anfangs alles nur GUT.
Bis Gott auf die Idee kam,
zu verbieten, die Früchte vom
Baum der Erkenntnis zu essen.
Aha, wurde Adam und Eva
schlagartig bewusst, es
gibt die Freiheit zu wählen.
Ja, wir halten das Verbot ein.
Nein, wir vergehen uns dagegen.
Wir wissen, wie die beiden
entschieden haben.
Die Unschuld war verloren,
der Sündenfall war da.
Das BÖSE ist der
Preis der Freiheit.
Denn BÖSE nannte
Gott den Sündenfall.
Wenn wir also heute von
GUT und BÖSE im Sinne
der Moral sprechen,
sprechen wir wie Gott.
Wahrscheinlich,
weil wir es gerne wären.
ANMERKUNG:
DER RAUSSCHMISS AUS
DEM PARADIES ALS PARABEL
FÜR DEN PREIS DER
FREIHEIT WIRD HIER NICHT
ZUM ERSTEN MAL ERZÄHLT.
PREMIERE: 31.MAI 2018
Da diese christliche Fragestellung als Wochenthema vorgegeben wurde, darf ich mich dazu auch als Agnostiker äußern. Dabei stelle ich auf eine historische Betrachtungsweise ab. Schließlich wurde die Bibel seit fast zweitausend Jahren nicht mehr geändert, weshalb eine Wertung aus heutigem Wissenstand nicht angemessen erscheint.
Mir scheint die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies nicht als reales Ereignis, wohl aber als eine philosophisch logische Annahme.
Die jüdische Lehre, die sich später in abgewandelter Form als Christentum in der ganzen Welt verbreitete, war eine Religion der Hoffnung. Der Tod galt nicht mehr als Ende eines mühseligen Lebens, sondern als eine Option für den Zugang zum Paradies, vorausgesetzt man schaffte ein gottgefälliges Leben. Das erschien höchst attraktiv, weil der Großteil der Menschen in ihrem irdischen Leben kaum Gutes zu erwarten hatten.
Allerdings war der Monotheismus nicht leicht zu verstehen. Die alte Götterwelt war vielschichtiger und man konnte Schicksalsschläge der Missgunst eines Gottes zuordnen, der mit Opfergaben zu besänftigen war. Jetzt gab es nur den EINEN, den Allmächtigen, Allwissenden und Gerechten und trotzdem passierte es, dass der Frömmste vielleicht das schlimmste Schicksal erleiden musste. Wie ist das möglich?
Da greift die Vertreibung von Adam und Eva. Beide wurden von Gott erschaffen und sollten das Paradies dauerhaft beleben. Sie wurden aber mit einem freien Willen ausgestattet, den sie dazu verwandten, gegen die Gebote des Herrn zu verstoßen. Das wurde bestraft: Beide wurden aus dem Paradies vertrieben und auf die wüste Erde geschickt. Sie wussten fortan, dass sie ein schwieriges Leben erwartete und später der Tod – mit der Option, siehe weiter oben.
Man kann das als Märchen abtun, aber irgendwie war die Religion mit ihren „Märchen“ doch sehr erfolgreich. Außerdem ist menschliches Wissen ohnehin sehr beschränkt. Ich finde zum Beispiel die Beschreibung der Entwicklung des Universums seit dem Urknall einleuchtend. Aber warum es zum Urknall kam, hat mir noch niemand gesagt.
Lieber Ekkehard.
Ich hoffe, dass Du meine Ergänzung nicht als Kritik auffasst. Da ich selbst nicht Theologie studiert habe, würde ich es nicht wagen, Auslegungen zu kritisieren. Ich habe im meiner Betrachtungsweise bewusst eine satirische Variante gewählt, da ich mich mehr mit vergleichender Religionswissenschaft beschäftigt habe. Zwei Richtigstellungen seien mir deshalb erlaubt:
1. Sowohl die hebräische Bibel, als auch das sog. Neue Testament der Christen wurde fortlaufend überarbeitet, ergänzt und verworfen. Fast auf jedem Konzil wurden Änderungen vorgenommen. Die wohl größte Änderung geschah im 15. Jahrhundert durch Martin Luther. Er hat sich wohl die Teile aus der griechischen und römischen Übersetzung herausgepickt, die in seine Auslegung passte. Was nicht passte, wurde erst gar nicht übersetzt. Das Ergebnis war dann die protestantische Variante auf deutsch. Originale gibt es nicht. Die letzten Aufzeichnungen, die man nach dem 2. Weltkrieg in Ägypten gefunden hat, sind nur Fragmente und nicht in das Neue Testament übernommen worden. Bevor wir rätseln, was damit gemeint gewesen sein könnte, (die Deutungshoheit liegt ohnehin beim Vatikan) ist es sinnvoller, die gesamte Schöpfungsgeschichte als Parabel zu betrachten.
2. Nach meiner Auffassung ist die Vertreibung aus dem Paradies eine Darstellung des menschlichen, freien Willens. Die Entscheidungsfähigkeit, statt Instinkt, die uns vom Tier unterscheidet. Das bedeutet, dass jede Entscheidung, die wir treffen, mit Konsequenzen verbunden ist. Wie sollte ich auf die Idee kommen, dass diese wunderschöne Welt, in die ich hineingeboren wurde, eine Hölle sein soll? Gott stellt uns alle Ressourcen zur Verfügung, die wir brauchen. Es geht doch darum, was wir daraus machen. Soweit ich die Geschichte richtig verstanden habe, waren es immer Menschen, die daraus eine Hölle gemacht haben. Das ist das Böse. Wenn man es unterlässt, haben wir das Gute – und das ist das Paradies. So einfach kann es sein, wenn man sich darum nicht streitet.
So wie ich Dich kennengelernt habe, würdest du auch nicht anders handeln, wenn Dir jemand erklärt, wie der Urknall entstanden ist.
Zum Thema Sündenfall wird wohl keiner die richtige Antwort kennen.
Nach der Überlieferung wären Adam und Eva die ersten Heimatvertriebenen der Geschichte.
Da passt aber unser Gottesbild nicht dazu, denn danach wäre Gott der Hausherr des Paradieses und damit Verursacher für die Vertreibung???
Warum sollte Gott den Menschen aus dem Paradies vertreiben, das er doch für alle Lebewesen geschaffen hat?
Hat das Paradies Mängel, wegen der kurzen Bauzeit?
Beanspruchte Er Eigenbedarf?
Nach heutigem Recht würde Gott auch bei Anwendung einer Räumungsklage keine Aussicht auf Erfolg haben. Unser Bleiberecht ist lebenslänglich auf dieser Erde. Ein eingeschränktes Mietrecht gab es damals noch nicht. Wo hätten sie auch hingehen sollen ? Sie hatten ja nix zum Anziehen.
Abschiebung in die Hölle ist Menschenwerk und gab es damals auch noch nicht.
Auch der Hinweis auf die Entscheidungsfähigkeit des Menschen hinkt. Dieses Talent ist eng mit dem Verstand verknüpft.
Wie blöd müssen Adam und Eva gewesen sein, das Paradies zu verlassen? Oder hat Gott den Verstand nur ganz wenigen geschenkt?
Immerhin reicht er aus, um sich über solche Themen Gedanken zu machen. Zum Beantworten wohl noch nicht.