Was bedeutet es, wenn in 75% der Filme
Männer länger reden als Frauen?
Was, wenn ein Mensch, der kurz
in zusammenfassenden Begriffen redet,
sich einem überlegen fühlt, der
lang in Bildern und Geschichten spricht?
Was, wenn ein Abgeordneter 35 Stunden
am Stück redet, um die Verabschiedung
eines Gesetzes zu verhindern?
Was bedeutet das?
Wer glaubt, dass sich
Machtverhältnisse nur im Inhalt
einer Rede messen lassen,
der unterschätzt die Stoppuhr.
Da gab es gestern doch einige Missverständnisse. Das hängt wohl von den unterschiedlichen Erwartungen der Teilnehmer ab
1. einige wünschen sich Unterhaltung
2. einige Geselligkeit
3. einige, dass ihnen der Abend etwas bringt
Zu 1: gibt es welche, die nur zuhören möchten, andere auch mitreden. Es gibt aber auch die Spezies des Alleinunterhalters. Davon betroffen sind besonders Gebildete. So lange sie ihr gespeichertes Wissen nicht in die Tat umgesetzt haben, brauchen sie ein Forum, Bühne oder Auditorium. Hier ist besonders eine lange Redezeit beliebt.
Zu 2: da spielt Zeit keine Rolle.
Zu 3: hier geht es um Information, die sich schlecht terminieren lässt. Es gibt Infos, die erklärungsbedürftig sind und das braucht Zeit. Einmal, bis es der Empfänger kapiert hat, aber auch von der Begabung des Informanten, klar zu formulieren (Kurzfassung).
Ich neige zur längeren Erklärung, weil ich manchmal das Gefühl habe, dass man mich nicht versteht.
Bei Philosophen ist es ganz anders. Da ist das Denken gefragt. Es gibt welche, die sofort verstehen, was gemeint ist – andere, die Zeit brauchen zum Überlegen und leider auch solche, die gar nicht überlegen wollen – das hat wiederum mehrere Ursachen:
1. sie sind zum braven Bürger erzogen worden und bestrebt zu gehorchen (sind im Aussterben begriffen).
2. die wenigste Zeit, brauchen die, die das Denkergebnis anderer übernehmen. Das geht schnell und kostet nichts.
3. ich gehöre mehr zu der Gruppe der Nachdenklichen, die Zeit brauchen, weil sie noch nicht die Stufe der Erkenntnis erreicht haben, um den Zusammenhang von Ursache und Wirkung schnell zu begreifen.
I’m on the way
Karlheinz
(Langsamdenker)