Was bedeutet es für einen Menschen, frei zu sein?

Nach 20 Jahren
Freiheit.
Nur noch ein
kleines Fenster
schickt Licht
ins Verlies.
Gerade genug
für zu
wenig Sicht.
Die Mauern.
Nur faserdick.
Aber sie halten.
Von Frau
zu Frau.
Von Mutter
zu Tochter.
Zur Enkelin.
Was beutet es
für einen
Menschen,
hinter Stoff
und Riegel
zu sein?
Hinter einer
Burka zu
verschwinden?
Was bedeutet es
für einen Menschen,
nicht mehr
frei zu sein?
Mädchen in Afghanistan.

11 Gedanken zu “Was bedeutet es für einen Menschen, frei zu sein?

  1. Monica Lieschke sagt:

    “Die Gedanken sind frei” …
    Es gibt eine innere und eine äußere Freiheit, die nicht immer korrespondieren. Zu Zeiten zunehmender “Zwänge”, Einschränkungen und Reglementierungen wie in der Corona-Zeit, erlebt der Freiheitsbegriff eine etwas verzerrte Renaissance, viel öfter wird aber ihr Gegenpol, die Unfreiheit oder gar Diktatur “bemüht”. Unterschiedliche Versionen des obigen Liedes in ihrem histor. Hintergrund anzusehen, ist interessant. https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Gedanken_sind_frei#Historische_und_politische_Bedeutung

  2. Hans Zangl sagt:

    “Tu was du willst – aber nicht, weil du musst”, das ist Freiheit nach Siddhartha Gautama. Jean-Jacques Rousseau formuliert es ähnlich. “Die Freiheit des Menschen besteht nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will.”

    Aber: wie erkennt man aus einer Entscheidung, einem Tun, einem Reden, einem Denken, ob es auf einem eigenständigen freien Willen basiert oder vollständig bzw. teilweise fremdgesteuert ist und dann doch ein „Muss“ ist, obwohl man individuell der Auffassung ist, es ist mein eigener Wille?

    Sind nicht Google, Facebook, Twitter, Instagram, tik-tok, die Medien, die Religionsgemeinschaften, etc. die bestimmenden „Mächte“ im Hintergrund, die das „Muss“ der Menschen, ihr Verhalten, ihr Denken, ihr Reden vorbestimmen? Dagegen sieht doch Putin, obwohl er mit seiner Freiheit gerade einen grausamen Krieg entfacht hat, „alt“ aus.

  3. Ekkehard sagt:

    Für mich ist Freiheit die Möglichkeit, im Rahmen der gegebenen Ordnung nach eigenem Willen Entscheidungen zu treffen und danach auch zu handeln. Gedankenfreiheit ist dabei eine Grundlage, zählt aber nur, wenn sie durch Meinungsfreiheit auch gedeckt ist.
    Natürlich gibt es Zwänge, die im Alterungsprozess auch zunehmen. Aber abnehmende Fähigkeiten sind keine Freiheitsberaubung. Auch die Einschränkung von Lebensumständen stören mein Freiheitsempfinden nicht, solange sie nicht unangemessen von Dritten verursacht werden.

  4. hans-peter kuhn sagt:

    Sartre sagt: Der Mensch wird in das Leben geworfen und ist zur Freiheit verdammt.

    Wir müssen laufend wählen und uns entscheiden. Nur, sobald wir uns entschieden haben, ist es aus mit der Freiheit.

    “Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht noch was besseres findet”

    1. Karlheinz sagt:

      Lieber Hans-Peter,
      das ist wohl ein Grundbedürfnis aller Lebewesen, aus dem Uterus herauszukommen und gehört somit zu den lebensnotwendigen Dingen, ohne die wir nicht leben würden.
      Oder frei nach Satre; wir werden zur Freiheit entbunden. Oder meint er damit, wir sind nur ein Entwurf – zum Prüfen verdammt?
      A proof of concept?

  5. Karlheinz sagt:

    Unfreiheit ist ein Begriff, der zu differenzieren ist.
    Es gibt eine persönliche und eine politische Freiheit. In der Literatur ist damit hauptsächlich die Zeit vor dem 18. Jahrhundert gemeint, in der fast ausnahmslos autokratische Systeme herrschten.
    Man nannte sie auch Tyrannen. Das Volk war Untertan. Nur selten waren sie gerecht. Die Menschen wurden ausgebeutet und unterdrückt.
    Die bekanntesten Freiheitsvordenker in Europa waren Voltaire, Rousseau, Robespierre und viele andere, deren Aktivitäten zur französischen Revolution führten. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit waren die Leitthemen, die durch Napoleon zur Entmachtung der Kirche und einiger Monarchien geführt haben. Rückgabe der meisten Kolonien, Gründung internationaler Organisationen, wie Völkerbund und UNO, Einführung der Menschenrechte.
    Im 19./20. Jahrhundert, die bisher blutigsten der Weltgeschichte, begann ein neues Zeitalter, mit Trennung in zwei unterschiedliche Machtblöcke. Die einen, mit autokratischen Strukturen (mehrheitlich nach kommunistischem Muster) – unfrei -, die anderen, nach freien, demokratischen Mustern, die als Menschenrechte 1948 mit den meisten Länder der Welt verbindlich vereinbart wurden (Charta der UN).
    Mit persönlicher Unfreiheit sind Einschränkung der menschlichen Entscheidungsfähigkeit gemeint, genannt Zwang. Nahrungsaufnahme, Atmung, Erziehung und andere lebensnotwendigen Dinge, ohne die wir gar nicht leben könnten, gehören nicht dazu.
    Der Wunsch nach totaler, persönlicher Freiheit ist ab 1968 als Phantasie mit der Befreiung aus der Unterdrückung entstanden, wo einige Wirrköpfe, gleich „das Kind mit dem Bade ausschütten wollten“ und sich von jeder Ordnung und Verantwortung verabschieden wollten. Nicht bedenkend, dass eine Gesellschaft ohne Ordnung, zu Anarchie und Chaos führt. Jeder sollte nach seinem Geschmack (Facon) selig werden.
    Catch as catch can. Eine Verwirklichung der Darwin’schen Theorie, dass der Stärkere überlebt.
    Das wäre Autokratie in Reinkultur, wo jeder zum Autokraten wird. Eine Verwechslung von Autonomie mit Autokratie. Oder wie Constantin Wecker meint; „Ein Leben ohne Gehorsam und Obrigkeit.
    Quintessenz der Vernunft; Ohne Ordnung kann keine Gesellschaft in Freiheit leben.

  6. Elli sagt:

    Wieder ist ein Begriff dann verständlicher, wenn man ihm das Gegenteil gegenüber stellt. Unfreiheit.
    Beides kennen wir in unserem ganz persönlichen Leben.
    Unfrei im Mutterleib – Freiheit selbst atmen und leben zu dürfen. Tatsachen, die beide ihre Zeit haben. So kann man sagen, wie wir es schon oft gehört haben. Alles hat seine Zeit. Die Freiheit und die Unfreiheit.

  7. kuhn hans-peter sagt:

    Ein Leben in Freiheit ist leer und langweilig.

    Freiheit kennt keine Liebe, keine Gesellschaft, keine Regeln (die man bekämpfen kann), keine Bindung, keine Freundschaft, keine Ambition, keine Lust, keine Verantwortung, kein Ziel, keine Moral, keine Lust…

    Freiheit kennt, will und kann nur Freiheit.

    Freiheit ist Nullbock…

  8. Do Pfrogner sagt:

    Wir werden alle unfreiwillig geboren und sind abhängig von Nahrungs- und Liebeszufuhr anderer Menschen. In der Pubertät entsteht der erste bewusste Freiheitsdrang, sich aus einengenden Vorgaben der Eltern und der jeweiligen Gesellschaft zu lösen, wobei die Abhängigkeit unseres Körpers und unserer Seele nach Nahrung wohl ein Leben lang mehr oder minder bleibt. “Die Gedanken sind frei” ist das Einzige, was man an totaler Freiheit erringen kann.

    1. Schulz, Katja sagt:

      Sehr geehrte “Frau Elli”,
      hier geht es doch nicht um “Bräuche”.
      Hier geht es um Unterdrückung des weiblichen Geschlechts, äußerlich und innerlich.
      Das Dirndl (möglichst freizügig), die Weißwurst, der Schuhplattler sind “Bräuche” im wunderschönen Bayern.
      Ein großer Unterschied.
      Mit Verlaub und
      freundlichen Grüßen

      Katja Schulz

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