Es war einmal ein
Philosoph namens Sokrates.
Er war an Kurt sehr interessiert.
Deshalb ging er auf die Straße
und hat sich mit Kurt unterhalten.
Die Fragen des Sokrates liefen
alle unter dem Motto:
Wer ist der Mensch?
Also Fragen nach der Person.
Deshalb wusste er, wer Kurt ist.
Dann kam Aristoteles.
Der wollte nicht auf die Straße.
Also stellte er eine andere Frage.
Die nach dem Wesen des Menschen.
Was ist der Mensch?
Ihn hat nicht das Besondere
des Menschen interessiert.
Sondern das Allgemeine.
Wie dicht ist er am Tier?
Ist Intelligenz angeboren?
Hat der Mensch
eine konstante Identität?
Lässt er sich in eine Rasse
oder Klasse einordnen?
Oder in einer anderen
Massenguteinschätzung?
Mit dem Menschen musste
keiner mehr reden.
Es reichte, ihn zu klassifizieren.
So geschah es,
dass niemand mehr wusste,
wer eigentlich Kurt ist.
Sepp Obermüller hat zu “Wer ist Kurt?” als Kommentar zwei Gedichte geschrieben. Da er keinen Zugang zum Internet hat, erscheint sein Text in meinem Kommentarfeld.
WER ODER WAS?
Wer ist der Mensch?
Die Antwort finden zu dem Wer
ist doch sicherlich nicht schwer.
Du brauchst bloß deinen Nächsten fragen,
doch wird er dir die Wahrheit sagen?
Kennt er sich selber gut genug,
wirst du aus seiner Antwort klug?
Doch trotz aller Schwierigkeiten
gibt’s sonst keine Möglichkeiten,
als auf den anderen zu zugehn
um ihn lernen zu verstehn.
Am Anderen Intresse haben,
wer er ist und welche Gaben
sein Eigen sind und was ihn prägt,
erfährt doch nur, wer ihn auch frägt.
WER ODER WAS?
Was ist der Mensch?
Die Frage nach dem Was ist schwierig,
doch weil der Mensch so wissbegierig
will er wissen, woher, wohin
und hat das alles einen Sinn?
Gibt’s einen Gott, der uns erschaffen,
was unterscheidet uns vom Affen?
Wer nach dem Was die Frage stellt
nach unserer Stellung in der Welt,
hält die Frage für sehr wichtig,
jedoch wär die Antwort nichtig,
wenn du darüber ganz vergisst,
den anderen fragen, wer er ist.
Unser Menschsein kommt zum tragen
im Wer UND Was, in beiden Fragen!
Wer ist Kurt.
Ich denke jeder Mensch hat seinen ganz persönlichen Kurt. Bei mir ist es ein schwarzer Hund mit Namen Kurt.
Er begleitet mich seit meinem 35 igsten Lebensjahr. Wenn immer er sich blicken lässt , fühle ich mich leer und traurig.
Er kommt immer wie aus heiterem Himmel und er schafft es, dass ich mich älter fühlte und älter aussehe als ich in Wirklichkeit bin.
Dinge, die mir normalerweise Spaß machen, fühlten sich leer und öde an.
Er verdirbt mir den Appetit, zernagt mein Gedächtnis.
Wenn ich mit ihm was unternehmen verlangt es mir meine letzten Kräfte ab.
Weil ich mich für Kurt schäme, heuchle ich allen etwas vor.
Irgendwie hat es Kurt geschafft mich und mein Leben fast ganz zu beherrschen.
Jetzt wird es mir zu blöde und ich suche mir einen Hundetrainer. Ich habe gehört, dass es die beste Möglichkeit ist Kurt zu zeigen wer der Chef im Ring ist.
Kurt wird mich mein Leben lang begleiten aber an der Leine.
Für deinen Kommentar hast du von irgendjemand einen Daumen nach unten bekommen. Das ist dessen gutes Recht. Dafür sind die Daumen da. Das zeigt aber auch deutlich die Grenzen des Internets auf, weil jetzt keiner weiß, warum. Ich würde sehr gerne wissen, was der Daumen nach unten zu bedeuten hat. So ist nach wie vor der leibhaftige Stammtisch und natürlich letztendlich das Gespräch dem Internet weit voraus. Tröstlich, dass sich die angestrebte Allmacht der Technologie immer wieder in seiner eigenen Standardisierung versackgasst. So gibt es für uns Menschen vielleicht doch noch eine Chance. So lange wir hartnäckig darum kämpfen, uns nicht zu Standardmenschen machen zu lassen.