Wie viel Zwang steckt in der Pflicht?

Susi, 5 Jahre alt,
besteht auf ihr Recht.
Sie möchte ein
Kaninchen
zum Kuscheln.
Das sei für ihre gesunde
und altersgerechte
Entwicklung absolut nötig,
sagt sie und verweist
dabei auf das Kinderrecht.
Die Mutter stimmt zu,
aber dann müsse Susi
auch die Pflicht zum
Reinigen des
Kaninchenstalls
übernehmen.
Das klappt einige Wochen,
dann hat Susi
keine Lust mehr.
Was soll die Mutter machen?
Zwangsmaßnahmen einführen?
Taschengeld kürzen?
Liebe entziehen?
Pflicht leitet sich von
pflegen ab, in dessen
älteren Bedeutung
„für etwas einstehen“.
Heute würde man sagen,
Verantwortung für
etwas übernehmen.
Von Zwang keine Spur.
Rechte und Pflichten
sind untrennbar
miteinander verknüpft.
Spaß machen aber nur
die Rechte, Pflichten
gelten als altmodische
Igitt-Veranstaltung.
Bleibt dann
nur der Zwang?

 

5 Gedanken zu “Wie viel Zwang steckt in der Pflicht?

  1. Karlheinz sagt:

    Pflicht im Wandel der Zeit oder „Wie aus Zwang Recht wurde“
    In unserer „freien Welt“ werden Vorschriften oft als Einschränkung der persönlichen Freiheit empfunden.
    Bester Beweis, der „eheliche Beischlaf“, der seit ewigen Zeiten für Frauen Pflicht war. Das bei der Trauung gegebene Jawort galt als lebenslängliche Einwilligung. Beim Mann als Recht, bei der Frau als Pflicht. Erst am 15.5.1997 wurden Frauen davon befreit. Seitdem gilt der Zwang als Verbrechen.

  2. Ralf-Peter Dr. Crimmann sagt:

    Pflicht zum moralischen Handeln beim mündigen Menschen – so hat es sich Kant vorgestellt. Wenn man sich dies aneignet, kann die Pflicht zum heilsamen Zwang werden. Dies begreift freilich nur der Erwachsene, nicht das Mädchen mit ihrem Kaninchenstall. Deshalb machen Eriehung und Bildungsbegleitung so viel Mühe.

  3. hans-peter kuhn sagt:

    Pflichten sagen uns, was wir tun oder lassen sollen.
    Klingt moralinsauer? Ist es auch!
    Der preussische Adel meinte: “Ruhe ist die erste Bürgerpflicht”.
    Unser Staat zetert: “Steuern sind die erste Bürgerpflicht”.
    Wenn Pflichten nicht erfüllt werden, kommt der Zwang.
    Mein schlechtes Gewissen, externe Drohungen.
    Zwang und Pflicht stehen in enger Beziehung.

    Es gibt auch das Recht, Pflichten nicht zu erfüllen!
    Das nennt man Steuerparadiese…

    Alles klar!

  4. Karlheinz sagt:

    Mit Einführung demokratischer Verfassungen hat sich das Bewusstsein der Menschen verändert.
    In autokratischen Systemen waren waren alle Bürger frei – außer Gefangene und Sklaven.
    Dafür zahlte man an die herrschende Klasse einen Tribut. Das war Pflicht, neben den Gesetzen, die Herrscher erließen, für Bürger, die ihren Unterhalt selbst durch Handel, Handwerk oder Landwirtschaft verdienten. Darunter gab es die Klasse der Dienenden, die dafür Nahrung und Unterkunft erhielten.
    Nach Einführung von Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit wurde ein anderes Bewusssein nötig, da es keine Klassen mehr gab, sondern aus Pflichten Gesetze wurden.
    Das wurde von vielen Bürgern als Beeinträchtigung ihrer persönlichen Freiheit empfunden.
    Sie haben nicht verstanden, dass Gesetze dazu dienten, eine Ordnung in Freiheit zu garantieren.
    Die dazu erforderlichen Mittel waren als Pflichtabgabe für das Gemeinwohl gedacht, für die der Staat verantwortlich sein sollte.
    Soziologisch betrachtet, ein Prozess des Erwachsenwerdens. Bei Jugendlichen finden wir ein ähnliches Verhalten, wenn sie aus dem Elternhaus in die Freiheit entlassen werden und Verantwortung übernehmen sollen.
    Daraus den Betroffenen einen Vorwurf zu machen, wäre fatal, denn es gehört zu den Aufgaben der Eltern, bezw. Staat/Schule, Menschen auf die Freiheit vorzubereiten oder Unmündige zu mündigen Bürgern zu machen.
    Bildung statt Zwang wäre mein Vorschlag zur Lösung.

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