Wie bekämpft man ein Virus?
Mit Worten?
Oder mit der Wahrheit?
Als Sokrates vor Gericht
stand, lobte er seine
Ankläger als die besten
Rhetoriker Athens
und verspottete
sie gleichzeitig:
Sie hätten zwar glaubwürdig
geredet, nur sei
kein Wort wahr gewesen.
Wahrheit?
Die einzige Wahrheit,
auf die wir direkten Zugriff
haben, ist die Wahrheit,
die wir aus der eigenen
Erfahrung gewonnen haben.
Aber ist die gewiss?
Vor allem dann, wenn sie mit
Fremderfahrung gemischt wird.
Gegen zu viel Selbstgewissheit,
hatte Sokrates seine Methode.
Fragen.
Fragen.
Fragen.
Und den Befragten in
Widersprüche verwickeln.
Denn die Wahrheit
liegt im Widerspruch.
Die von Sokrates Befragten
hätten eine gut geprüfte
Wahrheit zum Impfen gehabt.
Aber wer hätte
Sokrates befragt?
Ja! Hier kann ich genauso insbrünstig ein „Ja“ aussprechen wie im April, als wir über die Frage des Konsumverzichts diskutierten. Sokrates war gebildet und intelligent und hätte sich auf jeden Fall impfen lassen. Er hätte sich wissenschaftlich beraten lassen durch etablierte Medien informiert. Er hätte sich kein X für ein U vormachen und sich von Verschwörungstheorien aufhetzten lassen sondern sich auf seine eigene Urteilskraft und seinen gesunden Menschenverstand verlassen. Und nicht zuletzt hätte er Vertrauen in seinen Staat gehabt, der ihm die Impfung empfohlen hätte.
Während er die Impfung abgewartet hätte, wäre er nicht auf kleinen Seen in der großen Menge schlittschuhgelaufen und hätte seine Maske nicht verteufelt, sondern gerne getragen, schon aus Solidarität mit der Gemeinschaft. Und beim Spazierengehen wäre er anderen Menschen ausgewichen und hätte mit seiner Frau nicht den ganzen Weg beansprucht und auf den gebührlichen Abstand gepfiffen. Er hätte Bekannte, die er traf, nicht umarmt und nicht den einen oder anderen zu Hause besucht, obwohl ihm der Disput natürlich am meisten fehlte.
Kurz gesagt, er hätte sich klug und solidarisch verhalten.
Liebe Grüße und bleibt gesund!
Bettina
Folgender Kommentar ist von Corinna Brandl und wurde aus technischen Gründen im Kommentarfeld von Detlev Six veröffentlicht.
Kommentar Corinna Brandl zu “Würde sich Sokrates impfen lassen?”
Sokrates würde diese Frage nicht einfach mit ja oder nein beantworten. Er würde den Fragenden in seinen berühmten sokratischen Dialog hineinziehen, indem er Gegenfragen stellt, die den Fragenden zum Nachdenken und zu einer Form von Selbsterkenntnis bringen.
Beispiel für einen Dialog mit Sokrates:
Ich: Herr Sokrates, würden Sie sich impfen lassen?
Sokrates: Woher kommt deine Frage? Was willst du wissen?
Ich: Ich möchte wissen, was Sie über das Impfen wissen, … ich suche eine Orientierung, wie ich mich verhalten soll.
Sokrates: Was weißt du über das Impfen?
Ich: Ich höre so viel Widersprüchliches zum Thema Impfen, da kenne ich mich nicht aus. Außerdem habe ich etwas Angst davor. Es heißt, dass das Impfen so gefährlich ist.
Sokrates: Wovor hast du Angst?
Ich: Ich habe Angst etwas falsch zu machen, ich habe Angst vor eventuellen Risiken und Nachwirkungen.
Sokrates: Sind deine Ängste realistisch? Woher beziehst du deine Informationen über das Impfen?
Ich: Ich höre so vieles darüber… ich weiß gar nicht mehr, was realistisch ist.
Sokrates: Wie kannst du mit Sicherheit wissen, was für dich richtig ist? Welcher Autorität glaubst du?
Usw. usw.
Bei Sokrates geht es unter anderem um Selbsterkenntnis und Eigenverantwortung.
Die große Angst beim Impfen ist eigentlich die große Angst um Leben und Sterben.
Es geht auch meine meine individuelle Situation (ich mache, was ich will) – und andererseits geht es um meine Situation als Mitglied dieser Gesellschaft und um meine Verantwortung für die Gemeinschaft, in der ich lebe.
Also : EGO versus – ich bin Teil eines großen Ganzen.
Danke Corinna für den geistreichen, philosophischen Text. Der Stammtisch sollte grundsätzlich mehr im Sinne von Sokrates diskutieren.
Ich habe es schon fast aufgegeben, in Detlevs Forum noch ein bisschen anspruchsvolle philosophische Texte zu finden. Dein Text gibt mir wieder Hoffnung.
Hans
Was ist denn daran geistreich, wenn man anderen Worte in den Mund legt, um dann zu diagnostizieren, dass sei seine eigene Meinung?
Ich habe heute einen Antrag auf Impfung per Registrierung gestellt und bin froh und dankbar, dass diese Mitteilung von einer jungen Frau kam, die ich als Jugendliche durch schwere Zeiten begleitete. Es hat mich berührt.
Um den Stammtisch weiterhin etwas Philosophisches zu geben, wurde Sokrates wohl in die Frage nach der Impfung eingebaut. Oder sollen wir sämtliche Biografie-Märchen von Sokrates studieren, ob es etwas Ähnliches wie Impfen damals schon gegeben hat und wie er sich dazu geäußert hat. Ich bin gespannt auf die geschichts-trächtigen Antworten der Sokrates-Forscher.
Was die jetzige Impfung betrifft, kann ich nur hoffen, dass viele Menschen ihren gesunden Menschenverstand gegen alle Propaganda einsetzen und darauf verzichten, ihrem Immunsystem weiter Gifte zuzumuten.
PS: Ich trete gerne meinen Erst-Impf-Anspruch als besonders gefährdete Seniorin an jeden “Freiwilligen” zu dessen Angstabbau ab. Werde diese Bevorzugung jedenfalls keinesfalls für mich beanspruchen, aber kann natürlich genauso wenig irgendwelche Erfolgs- und Unverletzlichkeits-Garantien übernehmen. Was sagst Du dazu, Sokrates? Gib uns ein Zeichen aus Deiner erhöhten Überblicks-Weisheit!
Was bitte ist der gesunde Menschenverstand? Ist dieser das Gegenteil vom kranken Menschenverstand? Und haben alle Impf-Gegner einen gesunden Menschenverstand? Und alle Impf-Befürworter einen kranken Menschenverstand?
liebe Do
ich nehme dein großzügiges Angebot dankend an. Da ich ebenfalls zur 1. Risikogruppe zähle, bin ich froh, dass es gelungen ist einen Wirkstoff zu finden, der das Sterblichkeitsrisiko erheblich senkt. Seit meiner Geburt vor 86 Jahren habe ich fast alle Impfstoffe ausprobiert. Ob das Diphterie, Pocken, Gelbfieber, Masern, Grippe, Polio, Hepatitis, Tollwut oder Pneumokokken war, weiß ich schon gar nicht mehr. Oft waren es sogar Kombinationen. Ich muß also gar nicht meinen eigenen Verstand auf Gesundheit überprüfen. Das kann sowieso niemand. Das machen immer die anderen oder im Ernstfall ein Psychiater*in. Für mich zählt als Beweis mein eigenes Befinden und die Tatsache, dass ich alle Krankeiten überlebt habe.
Was Sokrates anbelangt, kann ich nur allgemein beantworten; “Denker lieben das Leben und vermeiden das Sterben”. Zum Überleben benutzen sie ihren Verstand und wenn bewiesen ist, dass sich Risiken verringern lassen, würden sie sich impfen lassen.
Schon deswegen, um nicht als Dummkopf zu gelten. Das mögen Denker gar nicht.
Sterben muss auch der Philosoph, egal ob an Corona oder nicht, das stimmt. Er sollte nur wissen, dass es Gott nicht gefällt, wenn er so gar nicht auf IHN hört und die Schöpfung nicht nutzt “Machet euch die Schöpfung untertan” (Wissenschaft)
Es ist also erlaubt auch auf die Wissenschaft zu vertrauen. Die Lebenszeit ist uns sowieso in die Wiege gelegt.
das Problem ist, dass Gott nicht mit jedem redet. Was sollen diejenigen machen, die Gott gar nicht kennen???
Da bleibt fast nur der Psychotherapeut*in, der nach sorgfältiger Analyse weiß, wie Sokrates gehandelt hätte.