Die Welt verändert sich und wir?

Leiden wir an akuter
Jetztverbohrtheit?
War es wirklich noch nie
so schlimm wie heute?
Gab es nie eine derartige
Anhäufung von Krisen und
Katastrophen, die gerade
unserer jetztigen Zeit
zugeschrieben wird?
Und die unsere Welt
so stark verändert,
wie noch nie?
Das zu behaupten,
ist eine Anmaßung.
Wer hat denn schon den
kompletten Überblick
über 10 000 Jahre
menschlicher Zivilisation?
Aber alles, was man aus
Fundstücken und
Aufzeichnungen weiß,
ist unser Jetzt
keineswegs einzigartig.
Die Geschichte
der menschlichen
Zivilisation ist
eine Kette von
Katastrophen,
unterbrochen von
meist kurzen
Atempausen der Ruhe.
Was hat sich verändert?
Bei der menschlichen
Natur ziemlich wenig.
Sie hat ihren
Raubtier-Charakter
weitgehend beibehalten.
Bei der Technik
enorm viel.
Mit Pfeil und Bogen
kommt der Mensch
heute nicht mehr weit.

 

7 Gedanken zu “Die Welt verändert sich und wir?

  1. Monica Lieschke sagt:

    Die Welt verändert sich und wir in ihr und mit ihr … wie denn auch anders?
    Ob wir das wollen oder nicht. Ob wir uns oder etwas ändern wollen oder nicht.
    Ob es diese Veränderungen immer schon gegeben hat oder nicht.
    Ob wir meinen, dass sich grundlegend was verändert hat oder nicht.
    Die Antwort scheint mir müßig.
    Fakt ist: Die Welt vor 500, 50, 5 Jahren war/ist eine ziemlich andere- mit sehr unterschiedlichen Herausforderungen an uns Erden-Bewohner*innen. Eine ist Anpassung und Veränderung.
    Fakt ist: Der menschliche Geist (und erst recht die Psyche) können mit diesen Veränderungen
    und deren Tempo kaum mithalten. Lernen geschieht in Sekunden, meist aber sehr langsam.
    Die Welt ist (ja trivial, aber nicht folgenlos) globaler und vernetzter geworden. Damit steigt (rein statistisch) Komplexität und nicht nur die Anzahl der Variablen, sondern auch die möglicher Krisen, Kriege, unerwarteter, wie unüberschauberer Effekte (und würden dies sogar ohne mediale Berichterstattung).
    Die Frage, ob wir daran etwas ändern wollen/können…?
    Vielleicht bräuchte es dringender als Work-Life-Balance sowohl Phasen des Verstehen-Wollens, Betrachtens, der Analyse und Bewertung, der Reflektion mit anderen, der Diskussion und Auseinandersetzung… des Engagierens und AktivSeins …
    Ebenso wie Phasen, in denen wir ganz ins Hier & Jetzt (= unsere ur-eigene Gegenwart) eintauchen, wo wir das Gedanken-Karussel anhalten, die Bilder und Meinungen aussperren und ganz nach Innen schauen…
    Vielleicht finden wir da noch etwas … Zeit-Loses, Gültiges, das ganz im Kern gar nicht so anders ist als vor 50 oder 500 Jahren?
    Und mit einem ? daher noch einen echten Joachim Ringelnatz:
    „Die Leute sagen immer:
    Die Zeiten werden schlimmer.
    Die Zeiten bleiben immer.
    Die Leute werden schlimmer.“

    1. Detlev Six sagt:

      Kann sich der Mensch aus sich selbst heraus verändern oder wird er immer nur verändert? Das ist zweifellos eine gute Frage, wenn man Streit haben will. Wenn ich die letzten 10 Jahre Saurüssel-Beiträge Revue passieren lasse, dann ist die Antwort in den Kommentaren ziemlich eindeutig. Der Mensch ist eine Marionette, die an den kosmischen und biologischen Fäden hängt. Dabei ist es egal, ob jemand an Gott oder an Darwin glaubt. Insofern fand ich den Vortrag von Sabine Ruland, den andere zu lang und zu eintönig fanden, ganz wunderbar. Er hat immer und immer wieder einen Gedanken wiederholt: Versuche bewusst wahrzunehmen, wie sich die Welt und der Mensch (also du) mit ihr verändert, lass die Veränderung nicht einfach nur über dich ergehen. Zur Veränderung gehört unabdingbar Bewegung. Normalerweise spüren wir nicht, wie sich die Erde unter uns bewegt, sich mit uns darauf um sich selbst dreht, die Sonne nicht untergeht, sondern die Erde sich an ihr vorbeidreht und die Sonne dadurch verschwindet (für einen Teil der Menschen auf der Erde).
      Was will ich damit sagen? Dass ich plötzlich gespürt habe, wie sich die Erde bewegt? Wie die kosmischen Marionettenfäden anfingen, schlaff zu werden, mir ein wenig mehr Raum gaben, mich freier zu bewegen? Genau das will ich sagen.

      1. Monica Lieschke sagt:

        (Vielleicht) ein Geheimnis des langlebigen SR-Stammtischs: Es findet sich immer mal wieder für jede/n ein Trüffel! Ich mußte umgekehrt erst lernen, dass es die Marionettenfäden gibt und sie straffer sind als eingestanden. Dass sie aber auch nachgeben können und Bewegungsspielraum bieten, durfte ich im Denken, aber mehr noch im (gemeinsamen) Gestalten erleben. (To create something means to cause it to happen or exist.) In diesem Sinne auch mal ein getrüffeltes Dankeschön an Initiatoren und Co-Suchende des Stammtischs für die gemeinsame Trüffelsuche jeden Mittwoch.

  2. hans-peter kuhn sagt:

    Wir beschreiben uns und unsere Welt mit der Sprache, mit Adjektiven.

    In diesem Zusammenhang ist der Mensch Alles, das Gute und sein Gegenteil, das Hässliche und das Schöne, das Solide und Zerbrechliche.. Das ist eine Konstante!
    Seit den Anfängen, “Im Westen nichts Neues”.

    Heraklit sagt: “Alles fliesst!” Der Fluss geht den Weg des geringsten Widerstandes.

    Anstatt sich selbst zu entwickeln, entwickelt der Mensch seine Mittel, die ändern nichts an den Zielen.

    “Cherchez l’erreur”, sagt der Franzose. Wo liegt der Irrtum?

  3. Karlheinz sagt:

    Die Welt verändert sich ständig. Das Leben, die Natur, das Klima und natürlich auch wir.
    Was soll uns da Angst machen? Über was sollen wir uns da ärgern?
    Die Natur hat uns mit einem inneren Kompass ausgerüstet, an dem wir uns orientieren könnten.
    Der wird leider massiv gestört und bewirkt Orientierunglosigkeit, Frust, und Selbsttäuschung, so dass wir Lüge von Wahrheit nur noch mühsam unterscheiden zu können.
    Die aktuellen Störfeuer sind Polarisierung, Polemik, Populismus, Propaganda, Politik und Post-Fakts. Wenn wir diese abschirmen und die damit infizierten Menschen von uns fernhalten, können wir auch wieder kurshalten. Israel hat dafür den „Iron Dome“.
    Das Spiel „Mensch ärgere Dich nicht“ ist friedlicher und billiger.

    1. Karlheinz sagt:

      Zum Verständnis für Abwesende der Mittwochsrunde. Mein Kommentar bezieht sich auf eine überlange Einführung in ein unstrittiges Thema, mit der geänderten Schlussfrage an die Teilnehmer, „worüber ich mich ärgere?“ und nicht auf Detlevs Vorwort.

      1. hans-peter kuhn sagt:

        Vielen Dank für die Klarstellung.
        Damit geht Dein erster Post am Thema vorbei, was die Bewertungen auch zeigen.

        Der “Iron Dome” von Israel lässt Geschosse abprallen. Gut so! Gegen Kommentare und Argumente ist er eher durchlässig. Das gibt mir Hoffnung.

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