„Ich sinnlose“,
sagt Gerhard Polt,
wenn er
vorsätzlich
nichts tut.
Dieses Wort hat
er neu erfunden.
Holla, was ist
ihm denn da passiert?
Er hat ein statisches
Wort – Sinnlosigkeit –
in ein, na was denn,
Tunwort verwandelt.
„Ich sinnlose“.
Ist das nicht ein
Widerspruch
zu dem, was er
beabsichtigt hat?
Er wollte
doch nichts tun.
Und wie ist es mit
unserer Frage oben?
Ist „lernen“ nicht
auch ein Tunwort.
Es ist dem Menschen
nicht vergönnt,
nichts tun zu wollen,
ohne dabei ins Tun
verfallen zu müssen.
Wir haben die Lektion “Nichtstun” gelernt. In 10 Tagen kein weiterer Beitrag.
Der Berliner Schriftsteller Björn Kern schrieb “Das Beste, was wir tun können, ist nichts.” Nichtstun ist eine Tätigkeit und Bedarf täglichen Trainings.
Nichtstun ohne etwas zu tun? Ein Widerspruch? Das kann aber auch ganz von alleine funktionieren, wenn die Zeit dafür reif ist. Will heißen, ich bin zu alt um zu arbeiten und das Nichtstun habe ich mir nach vielen Tun- Arbeits-Jahren redlich verdient. Ich komme zu meiner Bank vorm Haus zurück, auf der ich sitzen kann ohne etwas zu tun (für manchen hier ist sitzen ja auch schon tun, ich tue sitzen, aber egal), ich brauche nicht einmal zu denken. Im Yoga lernt man gedankenlos zu sein wenn man möchte.
Natürlich müssen wir vorher etwas tun, um das Nichtstun auszuhalten. Ja aushalten, denn für manchen wie dem Workaholiker, ist es nicht einfach und sie müssen es erst lernen in Kursen oder mit sogenannten Coaches. Manche Obdachlose haben das Nichtstun schon im Blut. Das sind die Eingefleischten, die mit keinem guten Zureden da rauszuholen sind, ich kenne einen.
Mit Leichtigkeit und ohne schlechtes Gewissen (wird einem eingeredet) nichts zu tun ist gar nicht so einfach, man kann es aber lernen. Damit meine ich jetzt das einfache Nichtstun und nicht das komplizierte.
Was für eine widersprüchliche Frage. Ich muss etwas tun (lernen) um nichts zu tun.
Diese Frage ist so sinnlos wie folgende: “Können wir gut leben, wenn wir nichts tun?”
Ohne Bewegung (tun) gäbe es kein Leben und kein Universum. Jedes Atom ist fortlaufend in Bewegung, “tut also fortlaufend etwas. Ein Atom ohne “tun” gibt es nicht.
Und wir Menschen bestehen aus Billionen von Atomen, die fortlaufend etwas “tun”. Und auch der Staub, der übrig bleibt, wenn wir sterben besteht aus Atomen, die weiterhin fortlaufend etwas “tun”.
Lieber Detlev, nicht alle Tu-Worte beschreiben eine Tätigkeit.
Die automatischen Vorgänge in unserem Körper würde ich nicht als Tun bezeichnen in oben gefordertem Sinne, und schon gar nicht als erstrebenswertes Nichttun erlernen wollen.
Nein, Nichtstun kann man nicht lernen. Ich meine sogar, Nichtstun gibt es überhaupt nicht, jedenfalls im wachen Zustand. Lediglich die Einstellungen zur Tätigkeit sind unterschiedlich. Der eine weiß, dass die Beine zum Laufen da sind, und übt das ausgiebig. Der andere weiß das auch, findet es aber schöner, gelegentlich seine Beine nur auszustrecken.
Für mich liegt der Unterschied nicht im Tun, sondern in der Bewertung der Tätigkeit. Tun heißt, eine Leistung erbringen, sich anstrengen, kurz Nutzen erbringen, Nichtstun ist der Gegensatz dazu. Welch ein Blödsinn. Erholung, Gelassenheit gewinnen, einfach nur durchatmen sind für mich Tätigkeiten, die wichtig sind.
Natürlich gibt es auch ein unangenehmes Gefühl des Nichtstuns. Es wird den geborenen Faulenzer eher nicht belasten. Aber der Alternde oder der Kranke, Menschen, denen die gewohnten Kräfte verloren gehen, können schon leiden. Sie müssen sich anpassen und ein notwendiges Mindestmaß an Zufriedenheit erlernen.
Wenn man atmen nicht als tun bezeichnet, kann man sich hinsetzen und meditieren, das Gehirn-Tuen, nämlich denken, abschalten durch bewusstes Atmen z. B.
Ich befürchte fast, dass auch “atmen” ein Tunwort ist. Die längste Zeit, die ein Mensch (Apnoetaucher) die Luft anhalten konnte, liegt bei 24 Minuten 33 Sekunden. Aber auch das bedeutet nicht absolutes Nichtstun, die restlichen Körperfunktionen “tun” ihren Job weiter. Nichtstun ist also genauso beschränkt wie der “Freie Wille”. Absolut geht gar nichts. Für einige gilt das ja auch nach dem Tod.
Essen, trinken und sch..(steht für schlafen) nicht vergessen.
Die schönste Beschreibung hat man einmal für die Clochards in Paris aus einer Überlieferung Jesu gewählt, wo Er die Nichtstuer mit den Vögeln verglichen hat; “Sie säen nichts und ernten nichts und Gott ernährt sie doch” (Math.6:26)
Zunächst Grüße an Hans. Vielen Dank für deine Gedanken und Einblick in deinen Genesungsverlauf. Du bist damit lebender Beweis, dass eine Covid19 Infektion nicht harmlose ist oder gar geplantes Ergebnis von heimlichen Mächten sein könnte.
Zum aktuellen Thema, ob Nichtstun erlernbar ist – meine Erklärung dazu.
Alle Lebewesen werden geboren um zu leben. Damit wir überleben, müssen wir etwas tun.
Was zu tun ist und wie, lernen wir von unseren Erziehern. Wenn wir nichts tun, sterben wir.
Dieser natürlich Prozess wird durch Wohlstand und durch soziale Hilfsprogramme verzögert .
Bei den Reichen nennt man es „dolce far niente“ – bei den Armen „Hartz 4“.
Unsere moderne Leistungsgesellschaft hat aus diesem natürlichen Vorgang, den Begriff “Arbeit” erfunden, der entlohnt wird. Das Ergebnis der Arbeit wird zum Produkt und die Entlohnung gemessen an der Produktivität. Seit dem Beginn des Industriezeitalters wurde menschliches Tun durch Maschinen beschleunigt, die produzierte Leistung Produktivität genannt. Maschinenleistung wird seitdem in Pferdestärken gemessen, menschliche nach Arbeitszeit.
Eine andere Variante von Tun als Zeitvertreib hat Turnvater Jahn entdeckt. Das Turnen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit. Daraus wurde Leistungssport, dessen Entlohnung mit der Zahl der Rekorde in ungeahnte Höhen getrieben wurde.
Mit dem Einsatz von Kapital wurde die körperliche Leistung durch Rendite ersetzt.
Mit diesem Beitrag wurden die letzten beiden Themen der Woche, „Zufriedenheit und Erlernbarkeit unseres Handelns“, hoffentlich verständlich erklärt (nicht von Google übernommen).