Startpunkt: Klischee.
Beispiel: Was drückt
für dich Freiheit aus?
Antwort meistens:
Ein Vogel im Flug.
Hilft uns das?
Zu klären, was Freiheit
für Menschen bedeutet?
Warum die Europäer
einen anderen
Freiheitsbegriff haben
als die Amerikaner?
Warum beide über
Freiheit reden
und jeder etwas
anderes meint?
Da brauchen wir einen
anderen Zugang zur
Freiheit als den Vogel.
Philosophieren ist
ein Zeitwort, Tunwort,
ein Tätigkeitswort,
das uns auf
den Weg schickt.
Auf einen neuen,
nicht ausgelatschten.
Der nicht links oder
rechts kennt, sondern
links und rechts.
Denn Umwege erhöhen
die Ortskenntnis.
Wer philosophiert,
geht mutig auf geistige
Wanderschaft, hat keine
Angst vor neuen,
unbekannten Wegen,
zitiert keine
Philosophen, plappert
nicht nach, sondern:
Denkt selbst.
Konfuzius erklärt es ganz einfach:
“Der Weg ist das Ziel”
So gewinnt man zunehmend ein ganzheitliches Verständnis über Zusammenhänge im Universums und Leben.
Die Frage war aber an das Woher gerichtet, nicht auf das Wohin.
Ich glaube, jeder Mensch, gleichgültig in welchem Umfeld, hat die Freiheit selbst zu denken, wenn er denken will. Das Problem liegt vielmehr in der Meinungsfreiheit. Darf man eigene Gedanken auch äußern? Dazu gibt es jedenfalls Regeln, die zu beachten sind. In Diktaturen muss man unbedingt folgen und in Demokratien sollte man wenigstens die Regeln des Anstands beachten (Freiheiten sind nicht unendlich).
Philosophieren ist immer Gedanken vermitteln, austauschen und daran arbeiten und — deshalb oftmals verboten. Ja, es gibt unterschiedliche Kulturen und somit auch verschiedene Vorstellungen von Freiheit. Es gibt aber auch den Wandel eigener Vorstellungen im Laufe des Lebens
Hierzu eine Buchempfehlung. Lea Ypi: FREI (Erwachsen werden am Ende der Geschichte). Das Buch ist nicht trocken wissenschaftlich geschrieben, sondern sehr unterhaltsam als Familiengeschichte in Episoden. In den Erzählungen geht es immer um die Freiheitsvorstellungen der Verfasserin und ihres Umfeldes, wie sie in Albanien der kommunistischen Zeit bis 1990 für sie galten und nach dem Umsturz weiterentwickelt wurden
Lea Ypi ist Professorin für politische Philosophie, mit den Schwerpunkten Demokratie und Migration und lehrt in England (Gastvorlesungen auch in Deutschland), sie ist in Albanien aufgewachsen und hat inzwischen auch die britische Staatsbürgerschaft.
Das Wandern ist eine gute Metapher für das Philosophieren. Freilich begegnen einem unterwegs oft rätselhafte Gestalten (z. B. Jean-Paul Sartre) oder klare Figuren (wie Kant), deren gewaltige Philosophenbäume schon Angst, aber auch Klarheit erzeugen. Wie sagte Kant: Habe Mut, dich deines Verstandes ohne Hilfe einrs anderen zu bedienen, z.B. eines Seelsorgers, der das Gewissen lenkt. Im Paradoxon des Sich-Nicht-Führen-Lassens und doch des Achthabens auf die Denker liegt die Wahrheit des philosophischen Wanderns.
Für mich ist Freiheit, dass ich selbst denken darf.
Wenn andere für mich denken, wäre das Freiheitsberaubung.
Unfähig selbst zu urteilen.
Übernahme von Vorurteilen.
Ich weiß aber, dass freies Tun geregelt sein muss.
Eine Ordnung, sonst wird es unordentlich.
Bayrisch; gschlampert.
So geht’s los.
“Ordnung muss sein” klingt wie eine freie Entscheidung, die direkt in ein Gefängnis führen kann. In ein Leben hinter den Gittern der (vermeintlichen ) Ordnung .
Das Handwerk der Freiheit kombiniert Entscheidung und Offenheit.
Prinzpien haben Verfallszeiten. Die variieren mit dem Denken!
Freiheit ist kein Handwerk, sondern eine Tugend, die auch schädlich sein kann.
Dafür gibt es Regeln.
Beim Wandern ist das egal, da kann man sich auch mal verirren.
Beim Philosophieren – ein menschlicher Irrtum.
P.S. Geistiges Wandern, eine geniale Definition für Nachdenken.