Sprechen die Rechten besser deutsch?

Besser nicht.
Einfacher.
Gebärdendolmetscher
haben die
Erfahrung gemacht,
dass sie Reden von
rechten Politikern
einfach in
Gebärdensprache
übersetzen können,
während sie bei
Politikern links
davon oft große
Probleme haben.
Der Grund:
Gebärdensprache ist
sehr bildhaft,
dinglich und im
Satzbau einfach.
So wie Rechte reden.
Die links davon
sprechen oft abstrakt,
verschachtelt,
wenig anschaulich.
Das ist zum
Teil erklärbar.
Die Rechten beschreiben
die Vergangenheit,
die kennt jeder,
Verstehen eingebaut.
Die links davon werfen
einen Blick in die
mögliche Zukunft,
die kennt keiner.
Zweifel eingebaut.
Wenn ihnen dann
auch noch Verbote
(statt Regeln)
oder Verzicht
(statt Sparsamkeit)
unterstellt werden,
dann haben sie
den Krieg der Worte
schon verloren.
Mögliche Lösung:
Politiker
fortschrittlicher
Couleur
sollten jede
ihrer Reden
vor Gehörlosen
testen.

 

6 Gedanken zu “Sprechen die Rechten besser deutsch?

  1. Ralf-Peter Dr. Crimmann sagt:

    Zu Karlheinz: Deine Beobachtung zum Denken und Reden der AfD-Anhänger scheinen mir zuzutreffen. Sie sprechen polarisierend und anschaulich-bildhaft. Wichtig sind dabei die simplifizierenden Inhalte, die mit Schlagworten transportiert werden. Für frustrierte Arbeiter, vielleicht die Verlierer unserer Gesellschaft ist das verlockend. In 100 Jahren wird es dann ein Narrativ (= geschichtliche Erzählung) geben, weshalb die AfD 2030 die absolute Mehrheit in den Wahlen bekommen hat. Den Rest mag man sich gar nicht ausdenken.

    1. Karlheinz sagt:

      An Ralf-Peter. Danke für dein Verständnis. Meine Beschreibung, woran man altes Denken erkennen kann, war mehr universell und nicht parteipolitisch gemeint.

  2. Monica Lieschke sagt:

    Ich hätte bei der letzten Mi-Runde eher dem Leitsatz aus der Therapie folgen sollen: „Störungen haben Vorrang“ . Heißt: Wenn ein Thema so stark in der Luft liegt wie „Rechts- (und etwas) Links“, dann hat ein unsexy* Thema wie „Verzicht“ grad null Relevanz. Gemeinsam ist beiden: Ja, es geht auch um Wortwahl, Begriffe, Sprache, Narrative und “Framing”-aber im Kern geht es um darunter liegende Emotionen (häufig Ängste), die natürlich auch sprachlich getriggert werden können.
    Bezogen auf „Verzicht“ (den ich selbst seit 40 Jahren in der Umweltbildung meide): Im Kern „riechen“ die Menschen den Braten, auch wenn ich es in „Weniger“, Wesentlich, Neuen Wohlstand, Genügsamkeit, Suffizienz,… umtaufe und Wohlbefinden durch einen nicht primär materiellen Wohlstand dafür in Aussicht stelle.
    Der will ja erst mal erlebt werden oder erlebbar sein. Und das zu einem Zeitpunkt, da viele weniger im Portemonnaie haben und an der Kasse jedesmal einen Schock kriegen. Suboptimales Timing 😉
    Die kluge Maja Göpel nannte das in einem Interview sinngemäß so: Zeiten der Transformation sind auch deshalb schwierig, weil das Alte gefühlt zu Ende geht, während das Neue sich noch nicht durchgesetzt hat und (be-)greifbare Realität ist.
    Besonders in Zeiten von Multikrisen ist es schwer erträglich, Ambivalenz auszuhalten und im luftleeren Raum zu hängen.
    Gerade deswegen braucht es Räume (Angebote) für Dialog und für praktische Erfahrung, wie ein Philosophischer Stammtisch, ein Gemeinschaftsgarten, ein Bürgerforum und vieles mehr. Fast alles hat mit Gemeinschaft zu tun. Und wenig mit „Bubble“.
    *)Ein „sexy Thema“ ist ein doofes Buzzword. Wenn man es durch „attraktiv“/anziehend ersetzt, dann kann es zwar wesentlich sein, muß es aber nicht. Denn Attraktivität liegt im Auge des Betrachters und auch „relevant“ heißt nicht für jede/n das Gleiche. Wie auch Immer: Ich könnte wetten, dass wir bei „Wa(h)re Liebe“ volles Haus haben 😊
    „Was wesentlich ist, stellt sich nicht heraus, indem man alles Mögliche (alles, was möglich ist) ausprobiert, sondern indem man alles wegläßt, was nicht nötig ist“. Wie Michelangelos „David“ aus einem Block Marmor gehauen, kann aus einem Leben ein Kunstwerk werden.
    Klingt spannend (aber noch nicht gelesen): „Das Wenige & das Wesentliche“, John v. Düffel, 2022

  3. Ekkehard sagt:

    Der Saurüssel hat mich diesmal ein bisschen verwirrt. Ich kann leider nicht erkennen, dass AfDler ein klares, vielleicht sogar besseres Deutsch sprechen. Die Gebärdensprache mag bei deren Vorträgen einfacher sein, vielleicht aber nur, weil sie sich ständig wiederholen. Dass man rechts nur alt denkt, links aber neu, glaube ich nicht, vielleicht weil ich diese Begriffe nicht verstanden habe.
    Für mich erklärt sich das Anwachsen der AfD folgendermaßen:
    • Wer verantwortlich Entscheidungen treffen muss, die unangenehm wirken, muss sich bei der Mitteilung einfach mehr anstrengen als jemand, der seinen Zuhörern nur ihren Frust bestätigen will.
    • In der modernen Demokratie hat jeder Bürger das Wahlrecht, auch jeder Volldepp. Ich schließe nicht aus, dass eine beachtliche Zahl von Mitbürgern diese Staatsform nur für eine Wohlfühlveranstaltung hält.
    • Die ungewöhnliche Anhäufung von beängstigenden Krisen leistet dabei auch einen Anteil
    • Schließlich leisten die etablierten Parteien auch ihren Anteil durch dummen Umgang mit der AfD. Siehe Thüringen: Wie kann eine Oppositionspartei überhaupt funktionieren, wenn sie gegen die Minderheitsregierung stimmt und deshalb als undemokratisch bezeichnet wird, nur weil die AFD mit ihr gestimmt hat.

  4. Karlheinz sagt:

    Ich interpretiere einmal den Ansatz, dass „Rechts“ verständlicher wäre mit meiner These:
    Rechtes Denken ist altes Denken.
    Binär, polarisierend, bildlich, einfach, gewöhnlich, vorstellbar, bekannt, überschaubar, heimatlich, traditionell, konservativ, rückblickend, national, republikanisch, begrenzt, fremdbestimmt.
    Neues Denken hingegen verlangt eine andere Denkstruktur.
    Visionär, unbekannt, komplex, global, umfassend, zugehörig, offen, vorurteilsfrei, demokratisch, neugierig, lernwillig, konsensfähig, selbstbestimmt, frei.
    Die Fähigkeit dazu haben wir. Ob wir es wollen, ist unsere Entscheidung.
    Davon hängt unsere Zukunft ab.

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